Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 333
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Peter: Die Heilungen in Lourdes und die metapsych. Phänomene. 333

mehrmals darauf hinzuweisen. Nein, es ist gewiss, weder
die Suggestion, wie sie die Schule von Nancy versteht, noch
die bewusste Autosuggestion können alles erklären; es sind
hier noch andere Kräfte im Spiel. Aber zu glauben, dass
überhaupt Suggestion nicht mitwirkt, dies wäre eine ebenso
schwere Täuschung. Es gibt eine unbewusste Suggestion,
welche eine Rolle spielt, und zwar meistenteils die erste
Rolle. Ich habe nicht die törichte Anmassung, dies zu behaupten
für alle Fälle. Ich bitte den Leser bei all' meinen
Sätzen die Worte beizufügen: „wenn ich nicht ir re.u
Das, was uns von den Gläubigen unterscheidet, das ist der
Mangel an Sicherheit. Ich denke mir also, dass, z. B. im
Falle Gargam, äussere Ursachen, von welchen ich gleich
sprechen werde, in seinem Unterbswusstsein eine grosse
Umwälzung erzeugt haben. In den tiefsten Falten seines
Geistes hat sich, dem normalen Bewusstsein nicht bewusst,
eine heimliche Arbeit vollzogen, und es bedurfte des Eintritts
der physiologischen Metamorphose, um den Ausbruch
der neuen geistigen Kraft in dem Oberbewusstsein zu erzeugen
. Gewisse Veränderungen können der Autosuggestion
zugeschrieben werden, wie das Aufhören der Verengerung der
Speiseröhre, der Wechsel im Timbre der Stimme, ja selbst
Lähmung der Glieder, ganz sicher der Appetit, ein Gefühl,
das so sehr von dem moralischen Zustand abhängig ist. Der
Macht der Suggestion Grenzen zu setzen, ist sehr schwer;
man erinnere sich an das klassische Experiment mit dem
suggerierten Zugpflaster der Mrs. Focachon und Bernheim, an
die Heilungen von Blutungen (»Revue de l'hypnotisme,"
Nov. 1887, Sept. 1891), an die Steigerung und Verminderung
der Temperatur, wie sie Dr. Burot erhalten hat (ib.
Janvier 1890), an die Fälle spontaner oder experimenteller
Stigmatisierung, wie sie Dr. R. von Krafft- Ebing von einer
Person berichtet, welche zwei Monate lang wirkliche Brandwunden
hatte, nachdem ein Student ihr barbarischerweise
eine Schere auf die Brust gelegt und ihr suggeriert hatte,
dass sie glühend sei.

Dr. Giber/, ein wohlbekannter Arzt in Havre („Revue
Seientifique," 4. Fävrier 1883), hatte ein 13jähriges Kmd
in Behandlung, dessen Handrücken ganz mit Warzen bedeckt
waren. Pierre Janet und einige andere Aerzte wollten
gemeinsam die Behandlung durch Mr. Gibert beobachten.
Dieser nahm die Hände des Kindes in die seinigen und
prüfte sie aufmerksam, dann sah er das Kind mit starrem
und scharfem Blick an und fragte es mit lauter Stimme
mehreremale: „Willst du geheilt sein?", bis das Mädchen
mit Bestimmtheit antwortete: „Ja, mein Herr, ich will es!1*


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