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348 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1908.)
„Buche von den Anfängen" noch im Dunkeln umhergetappt
sei, in den „Natürlichen Ursprüngen" die Morgenröte in
der Ferne erblickt, aber in seinem letzten Werke im vollen
Tageslichte gewandelt habe* Die Ueberschriften der zwölf
Bücher werden schon eine schwache Vorstellung von der
Tragweite seiner Ideen erlauben:
1) Die Zeichensprache und Mythologie als ursprüngliche
Darstellungsweisen; 2) Totemismus und Tätowieren
als Formen der Zeichensprache; 3) die Geister der Elemente
und Vorfahren oder die Götter und die Verherrlichten
; 4) das ägyptische Totenbuch und die Geheimnisse
des Totenreiches: 5) die Zeichensprache der astronomischen
Mythologie; 6) Fortsetzung (das ursprüngliche afrikanische
Paradies in den Schiifsümpfen um die grossen Seen der
Aequatoriai - Gegenden; Weisheit der Aegyter; Ertränken
des Drachen der Dürre durch die Nil - Ueberschwemmung;
Horus auf den zwei Horizonten; das Totenreich; der Berg
der Verklärung); 7) die Weisheit der Aegypter und das
hebräische Buch der Ursprünge (Genesis — 1. Mos.); 8) die
Weisheit der Aegypter in anderen jüdischen Schriften; 9)
die Arche, die Sündflut und das grosse Weltjahr (auf
26 000 Jahre, die Präzession); 10) der Auszug aus Aegypten
und die Wanderung in der Wüste der Unterwelt (YsiraaPs
Saat, Pharao's Titel); 11) ägyptische Weisheit in Johannis
Offenbarung; 12) die Jesus - Legende in Aegypten, verfolgt
bis 10 000 Jahre zurück; Kind Horus — die Jesus-Legende
in Born — der ägypto - gnostische Jesus — der doppelte
Horus oder Jesus und Christus (== Messias) — die Mysterien
und Wundertaten — Jesus auf dem Berge — Sut
(Satan) und Horus als historische Persönlichkeiten in den
Evangelien — die Familie in Bethanien — die Grundleger
des Gottesreiches — das letzte Abendmahl, die Kreuzigung
und das Auferstehen — Aussprüche von Jesus. —
In einer Beilage hat Massey etliche (ca. 260!) Parallelen
*) zwischen ägyptischer und neutestamentlicher Lehre
aufgestellt, welche nicht wohl bloss „zufällig" sein können,
sondern augenscheinlich aus direkter Verwandtschaft hervorgegangen
sind. Eine Hauptquelle zur Lösung des bald
2000jährigen Rätsels des Christentums hat das sogenannte
„Buch der Toten" geliefert. Massey hat dabei die beste
englische Uebersetzung desselben von P. le Page - Renouf
(nach dessen Tod von E. Naville fortgesetzt) verwendet. —
Beinahe gleichzeitig ist ein anderer Forscher, der gelehrte
*) Verf. dieses hat allein vom Totenbuclie ea. 350 Themata
(und zwar eminent 8biblische*!) gesammelt.
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