Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 354
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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354 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. G Heft. (JunilWS)

wissen, dass das Gegenteil der JFali ist. Er war vorher in
nicht wahrnehmbarer Form vorhanden und ist wieder da«
hin zurückgekehrt, aber inzwischen hatte er die Gestalt
eines Tropfens angenommen, der in der Sonne glänzte und
alles widerspiegelte, was sich um ihn bewegte, in seiner
kleinen Rolle zur Schönheit und Nützlichkeit der Schöpfung
beitragend. Seine wahrnehmbare oder inkarnierte Existenz
ist zeitlich gewesen; er ist als Tropfen geboren und als
solcher gestorben, aber er existiert als Wasserdampf, eine
Substanz, die an sich unvergänglich ist. Er hat folglich die
Eigenschaft der Unsterblichkeit.

Was ist denn das Leben? Sollte es ein der
Wesenheit entbehrendes Etwas sein, das aus Zellen
von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff in der Form
einer Eiche oder eines Adlers oder eines Menschen
besteht? Ist es etwas, das m Wirklichkeit nicht existiert
und sich alsbald als das Nichts entpuppt, als das es dem
Unwissenden und Kurzsichtigen erscheint ? Nein, es würde
dann kein Geist darin sein, kein Bewusstsein, kein Wille,
weder Gedächtnis, Liebe und Verehrung, noch die verschiedenen
Tätigkeiten, welche gegenwärtig mit der Materie
in so sonderbarer Weise sich vermischen und auf die körperlichen
Sinne wirken; sie sind nicht aus Nichts, sie werden
sich nicht in Nichts auflösen, sie werden nicht aufhören zu
sein. Sie sind nicht mit uns geboren, sie haben niemals
angefangen zu sein; sie sind nicht minder ewig, wie die
Gottheit selbst, und sie werden im ewigen Urwesen immer
fortbestehen.

Though earth and man were gone,
And suns and universes ceased to be
And Thou wert left alone,
Every existence would exist in Thee.

Würden Erd' und Mensch' vergehen,
Wären Sonn' und Welten nicht mehr hier,
Und würdest Du allein Dich sehen,
Jedwede Existenz wär' doch in Dir!

So sang Emile Bronti auf dem Sterbebette in einer
Dichtung, welche Mr. Haidane in den „Gifford Leetures"
als ein Beispiel wahrer Philosophie vollständig wiedergibt.

Aber, was wird nun aus der Personalität, aus der Individualität
, aus unserem Charakter und unserem Bewusstsein
? Sind diese Dinge mit dem zeitlichen Gruppenzustande
verbunden, der sich auflösen wird, oder gehören sie zu den
substantiellen Wirklichkeiten, welche fortdauern werden?

Selbst das Leben eines Insektes oder einer Pflanze
muss, wie ich denke, in einer gewissen Weise fortbestehen,


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