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Peter: Die Identität der „Geister*.
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fand in Shanklin auf der Insel Wight statt, wo Stainton
Moses Gast des Dr. Speer war. —
Merkwürdig ist, was der gelehrte Forscher über die
„ Kinder-Spirits" erwähnt. Diese Fälle hält Stainton
Moses für besonders bemerkenswert, weil sie beweisen,
dass einmal gegebenes Leben unzerstörbar
ist, dass der Geist, der einmal einen menschlichen Körper
belebte, so kurz die Spanne auch gewesen sein mag, mit
ungetrübter Individualität weiterlebt. Von einem solchen
Kinder - Spirit berichtet Stainton Moses, dass er durch ein
ganz besonders charakteristisches kindliches Klopfen stets
von allen Teilnehmern des Zirkels sofort erkannt wurde
und dass derselbe viele Angaben zu seiner Identität gemacht
habe. Wie Sir Oliver Lüdge, so schreibt auch Stainton Moses
gerade der Wiedergabe kleiner, uubedeutender Geschehnisse
, besonders wenn dieselben unmöglich aus dem Wissen
oder der Erinnerung der Teilnehmer genommen sein
können, einen besonderen Wert für die Erkennung der
Identität zu. So sagte ihm einst ein Spirit kleine Begebenheiten
aus der Knabenzeit, von welchen Stainton nichts wusste
und von denen es schwer ist zu glauben, dass irgend ein angeblicher
Geist dieselben sich ausdenkt. Aus zwei Quellen
wurde später alles bestätigt, was der Spirit erzählt hatte. —
Ueber Mitteilungen eines anderen Spirits, welcher selbst
die eingehendsten Fragen ohne Zögern klar und genau beantwortete
, sagt Stainton Moses: „Selbst wenn dies der einzige
Fall meiner Erfahrung wäre, es würde mir schwerer
fallen, diese Angaben als Produkt von Täuschung und Betrug
eines falschen Geistes oder der Grille eines herumirrenden
Gehirnes anzunehmen, als zu glauben, wie ich es
tue, dass die handelnde Intelligenz der Mann selbst war,
dessen Gedächtnis unverletzt und dessen Individualität un-
zerstört durch den Wechsel, den wir Tod nennen, geblieben
war.* Merkwürdig ist folgender Vorfall, den Stainton Moses
berichtet: „In einem Buche, das ich zu jener Zeit zum
automatischen Schreiben benützte, befindet sich ein Brief,
automatisch durch mich geschrieben. Die Handschrift ist
sonderbar und altertümlich, der Stil ist geziert und altmodisch
und die Orthographie veraltet. Der Brief ist mit
dem Namen eines einst bedeutenden Mannes unterzeichnet.
Ich bin später in den Besitz eines Briefes von der Hand
dieses Mannes gelangt, ein altes vergilbtes Dokument, das
als Autograph aufbewahrt wurde. Die Handschrift in
meinem Buche ist eine vollendete Nachahmung, die Unterschrift
genau dieselbe, auch die Orthographie die gleiche,
wie in meinem Buche!"
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