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Kaläta: Frappante persönliche Erfahrungen. 397
Haus für mich bauen Hess, bin ich wohl mit dessen Struktur
vollkommen vertraut gewesen. In den Raum wurde
keine Kleidung gebracht und es wäre auch kein Platz gewesen
, eine solche dort zu verheimlichen. Das Medium ist
5 Fuss 7 Zoll bis 5 Fuss 8 Zoll hoch, wohl proportioniert
und schlank. Zu Anfang des Verfahrens wurde es manchmal
von Krämpfen befallen und dann ging es in den Zustand
des Trance über. Zum Schlüsse wurde gesagt, dass
der Kontrollgeist, der in einem fremden Akzent sprach,
von ihm Besitz ergriffen habe. Indem er sich an den Gelehrten
wandte, sagte er: „Stelle Dich zur Seite, es sind
noch zwei Geister da." Man bat ihn, sie zu nennen, was
er auch tat. Die Namen waren die zweier Herren, welche
ehemals in der Hauptstadt der benachbarten Kolonie gelebt
haben, aber gegenwärtig tot sind. Sie gaben an, sie
seien gekommen, die Teilnehmer zu bitten, sie möchten ihre
Verwandten wissen lassen, dass sich einer von ihnen seiner
Familie mitzuteilen wünsche, weil er entdeckt habe, dass
sein jüngerer Sohn, den er auch nannte, mediumistisch veranlagt
sei. Es wäre ihm sehr viel daran gelegen, seine
alten Freunde von seiner Rückkehr zu überzeugen. Kurz
nachher ging das Medium hinter den Vorhang. Nachdem
ein wenig musiziert worden war, sagte eine Stimme: „Harmonisieren
Sie die Bedingungen!u Eine schwebende, schattige
, mit Weiss übergossene Gestalt tauchte nun im Zimmer
auf. Sie schwankte fortwährend, nahm unbestimmte Umrisse
an, machte einen ungezwungenen Eindruck und übte
für das erstemal einen ganz eigenen Zauber auf den Geist
der Zuschauer sowie auf mich aus.
Zwei oder drei Stimmen waren hinter dem Vorhange
hörbar. Eine von ihnen berichtete, dass sich dieser „Geist"
nicht selbst materialisieren könne und dass er im Gesichte
fahl aussehe. Die nächste Erscheinung war die eines
schlanken und anmutigen Mädchens, das sich selbst als
eine Aegypterin vorstellte. Es war ungefähr 5 Fuss und
5 Zoll hoch, geschmeidig und zierlich in ihren Bewegungen,
und trug eine halbdurchscheinende Kleidung, die weissem
Kaschmir ähnelte. Ihre Waden waren bloss und von exquisiter
Zartheit und Schönheit. Das Mädchen selbst war
entzückend. Als es seinen zarten, feinen Arm erhob, war
die substanzielle Hand und die Farbe durch die Entfaltung
in der Draperie sichtbar« Es erschien ein halb
dutzendmal, kehrte wieder zurück und erklärte, dass es
frische Lebenskraft aus dem Medium schöpfen müsse. Dieser
Prozess, sowie auch jener der Dematerialisation wurde
immer von einem besonderen schnaufenden Tone begleitet.
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