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Peter: Die Heilungen in Lourdes und die metapsych. Phänomene. 401
und dieselbe Unempfindlichheit erzielte Lafontaine mehrere-
mala bei einem Löwen auf einem Jahrmarkt in Tours (1840).
Die magnetischen Emanationen gewisser Persönlichkeiten
sind nach der Ansicht des Prof. Mangin das Agens aller
Mediumität. Ich wage jetzt schon die Bemerkung, dass
der Gelehrte hierin zu weit geht und das Kind mit dem
Bade ausschüttet Er glaubt allerdings nicht, dass die
sogenannten magnetischen Fluide, wie sie Deleuze, Lafontaine,
Dr. Elliotson, Home, Eusapia und alle physikalische Medien
besitzen, bei allen Menschen vorhanden sind, und er glaubt
auch nicht, dass man richtiger Weise nur von einem
Fluidum sprechen kann. Interessant ist nun die Stellungnahme
des Mr. Mangin zu den spiritistischen Phänomenen
. Man muss nicht enthusiastischer Anhänger der spiritistischen
Hypothese sein, um dennoch die Hypothesen
Mangiris mindestens sehr gewagt zu finden, allein ich glaube,
dass es schon von Wert ist, diese Phänomene als echt anerkannt
zu sehen, und dass die Beleuchtung derselben unter
verschiedenen Gesichtswinkeln der Entschleierung der Wahrheit
nur dienlich sein kann. So zieht Mr. Mangin z. B. das
bekannte Phänomen der Ixora crocata bei Mme. d1 Esper ance
durchaus nicht in Zweifel. Er sagt: „Man ist ganz betroffen,
durch die unvergleichliche Schönheit dieses Wunders und
das Staunen wird noch grösser, wenn man erfährt, dass
dies Wunder die Erhörung eines Wunsches des Mr. Oxley
war, der seine Sammlung mit jener Pflanze vervollständigen
wollte." „Man sieht", fügt Mr. Mangin aber bei, „dass ich
mich nicht zu weit von der Art der Wunder von Lourdes
entferne, deren Ausgangspunkt die Allmacht des Wunsches
ist." — — Bezüglich der Materialisationen sagt
Mangin, dass er diesen Namen jenen plötzlich entstehenden
und flüchtigen Gebilden gibt, welche eine menschliche Form
oder auch die eines Tieres bekleiden. Ihre Materie ist
nicht dauerhaft, sie ist phantomartig; sie enthält das Minimum
von Substanz, das nötig ist, um bei dem Zuschauer
die Illusion zu wecken, dass er einen lebenden Körper vor
sich hat. Meistens sind es Umrisse oder Skizzen von
Händen und Köpfen, und um sich die Arbeit zur Herstellung
des Körpers zu sparen, nimmt der geheimnisvolle
Künstler eine Draperie zu Hilfe. In Folge einer ausser-
gewohnlichen Vereinigung aller möglichen guten Bedingungen
wie: Kraft und gute Disposition des Mediums, Homogenität
und Wohlwollen des Zirkels, vielleicht Liebe
eines der Anwesenden für das liebliche Phantom, kurz infolge
solchen harmonischen Zusammentreftens kann eine
Katie King geboren und bis zur äussersten Möglichkeit der
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