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Peter: Die Heilungen in Lourdes und die metapsych. Phänomene, 403
Es ist allerdings nicht immer so. Es ereignet sich
auch in den spiritistischen Seancen, dass das Medium mit
Staunen die Phantome sieht, welche es geschalten hat.
Ebenso hätte vielleicht Climentine Trouvä die Vernarbung
der Wunden an ihrem Fuss bemerken können,"--
„Und die Phthisis? wird mau fragen! Wie steht es
z. B. mit den Heilungen der Marie Lemarchand und der Marie
Lebranchu? Man merke vor allem, was Myers schon im
Jahre 1893 über diesen Gegenstand geschrieben hat: „Wir
können die Phthisis nicht heilen; aber man kann nicht behaupten
, dass es ein unheilbares Leiden ist." Sodann erinnert
Mr. Mangin an die bekannte Tatsache, dass gerade
bei der Lungenschwindsucht oft ein plötzlicher Stillstand
eintritt, in Welchem die Wunden vernarben und die übrigen
Erscheinungen schwinden. Auch daran, dass nicht selten
die Aerzte sich irrten in der Diagnose dieser Krankheit,
besonders als der jftrc&'sche Bazillus noch nicht gefunden
war. Im Uebrigen ist Mangin überzeugt, dass in den Fällen
Lemarchand und Lebranchu kein Irrtum vorgelegen haj, da
man unmöglich annehmen kann, dass alle Aerzte, welche
diese Unglücklichen untersuchten, sich getäuscht haben.
„Ich sage nur", fährt Mr. Mangin fort, „dass diese Heilungen
nicht gegen die Gesetze der Natur sind. Es existiert
zweifellos bei den lebenden Wesen eine „Heilkraft44,
von welcher ein gewisses Mass vorhanden sein muss, um
alle Manifestationen leisten zu können. Die Moleküle sind
einer beständigen Bewegung des Kommens und Gehens
unterworfen, der Zerstörung und der Neubildung. Die zerstörten
werden durch neue ersetzt, welche den Platz und
die Gestalt annehmen, die ihnen durch die Lebenskraft zugewiesen
sind. Man muss es eben erkennen, ohne es begreifen
zu können, dass der Mensch mit seiner gesamten
Intelligenz, mit Bezugnahme auf die Neubildung seiner Organe
, weniger begabt ist, als gewisse niedere Tiere."
Mangin führt als Beispiel die NaXs auf, eine Art der
Anneliden (Kingelwürmer), bei welchen man den Wieder*
ersatz des Kopfes wohl nach 12 maliger Abtrennung desselben
beobachten kann; oder die Planarien (Strudelwürmer),
welche entzwei geschnitten, sich zu Neubildungen formen;
ferner die Crustaceen und die Salamander usw. usw. „Sind
diese Neubildungen nicht wunderbarer, als die Wunder in
Lourdes, selbst wenn man die längere Zeit, welche sie
- brauchen, in Betracht zieht?u Wer weiss übrigens, ob
man nicht eines Tages diese Tiere elektrischen Strahlen,
oder radio-aktiven, oder magnetischen, oder mediumistischen
unteiwerfen kann, welche das Phänomen so beschleunigen,
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