Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 416
(PDF, 215 MB)
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416 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1908.)

Organismus verknüpft (VII, 7, 1 u. 2; III, 2, 1 u. 14),
Vollzieht sich aber so alles Geschehen mit innerer vernünftiger
Notwendigkeit, so kann natürlich auch das menschliche
Handeln keine Ausnahme davon machen. Durch unsere
Verbindung mit dem Körper sind wir in den Zusammenhang
der irdischen Geschehnisse eingegliedert und damit
auch bis zu einem gewissen Grade der Macht der Gestirne
unterworfen. Die äusseren Umstände unseres Daseins vom
Augenblicke der Geburt an sind die „Lose" der Menschen,
wie sie nach Plato's Ausspruch durch den „Umschwung der
Spindel" vom Schicksal mit der Gesamtheit aller übrigen
Ereignisse zusammengesponnen werden (II, 3, 15; III, 1,5).
Und sofern die Seele unter dem Zwange äusserer Einflüsse
handelt, ist sie unfrei. Aber insofern sie aus ihrem
eigenen Wesen heraushandelt, ist sie frei und selbständig.
Denn Freiheit ist, wie Plotin im achten Buch der
sechsten Enneade im Zusammenhange darlegt, nichts
anderes als die vernünftige EntSchliessung zum Guten, und
diese kann sich natürlich immer nur im Einklänge mit der
Vorsehung oder Allvernunft befinden (vergl. III, 1, 9 u. 10).
Was gemäss der Vernunft geschieht, das geschieht frei,
auch wenn es äusserlich mit seinen Zwecken an den Widerständen
der Welt scheitern sollte. Die Seele wird frei,
indem sie durch die Vernunft zum Guten strebt; der Intellekt
i s t frei durch sich selbst; das Gute aber macht
frei und ist das Ziel der Freiheit. Und darum kann auch
ein Streben, das aus der Erkenntnis von etwas Gutem entspringt
, nicht als unfrei bezeichnet werden (VI, 8, 3—7). —
Ebenso wie der Freiheit des menschlichen Willens, hat
Plotin auch der Frage nach der Unsterblichkeit
der Seele eine eigene Abhandlung, das siebente Buch
der vierten Enneade, gewidmet und hier zunächst die Un-
körperlichkeit der Seele noch einmal im Zusammenhange
gegen alle Einwände verteidigt. Ja, seine
Kritik der ionischen Naturphilosophen, der Atomistiker,
der Epikureer und der Stoiker ist die ausführlichste und
bedeutendste Kritik des Materialismus,
die wir aus dem Altertum besitzen.*) Und sie ist auch
heute noch nicht veraltet. Doch muss ich es mir mit Rücksicht
auf den Baum versagen, hier näher darauf einzugehen.
Wer sie kennen lernen willl, findet alles Wichtige bei

*) F.A. Lange hat sie freilich in seiner „Geschichte des Materialismus
* glattweg übersehen: ein neuer Beweis für die Oberflächlichkeit
dieses ganzen sehr mit Unrecht „berühmten* Werkes eines
wohlmeinenden, aber jeder Tiefe und Klarheit entbehrenden Kopfes,


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