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Berliner Vorgänge. 425
Mag die Grossloge von Deutschland in Berlin nicht
wegzuleugnende Verdienste um die Ergründung spiritistischer
Phänomene an ihren BMediena sich erworben haben,
so werden ihre Bestrebungen doch so lange der Anerkennung
durch die Wissenschaft entbehren müssen, als sie
nicht mit uns zur Zeit erst spärlich vorhandenen, wirklich
exakten Wissenschaftlern zusammenarbeiten wollen
wird, die wir schon völlig die Existenz einer okkulten, in-
telligiblen Welt anerkennen, aber nicht glauben, auch die
Masse der materialistisch gesinnten Gelehrten könne dies
schon jetzt tun. Diesen haben wir vielmehr noch erst weit einwandfreiere
Beweise als bisher für die Existenz einer transzendentalen
Welt, neben unserer phänomenalen, beizubringen
, damit auch sie sich mit jedermann überzeugen
lassen. Solange noch die offizielle Wissenschaft die „magnetische
" Kraft im Menschen und ihren Träger, das nur
für Sensitive sichtbare magnetische Fluidum, mit der
blossen Suggestionskraft für gleich und identisch hält,
haben wir nicht die Anerkennung okkulter Phänomene
seitens der offiziellen Wissenschaft zu erwarten. Der Weg
zu ihr führt nur über „Od und Magnetismus!"
Dr. med. Bernhard Meissner,
prakt. Arzt in Wilmersdorf-Berlin.
*
Zur näheren Orientierung unserer Leser über diese
skandalösen Vorkommnisse bringen wir noch den Bericht
der „Deutschen Tageszeitung" vom 25. Mai er. Nr. 244
(1. Beiblatt) zum Abdruck. Er lautet:
„Frau Dr. Bergmann als Klopfgeist. In der Strafkammerverhandlung
gegen Frau Dr. die wegen schwerer
Misshandlung ihrer Stieftochter zu vier Monaten Gefängnis
verurteilt wurde, trat als Zeuge auch der „berühmte"
Spiritist Dr. Egbert Müller auf. Mancher zerbrach sich
wohl den Kopf darüber, wie Herr Dr. Müller da hineingekommen
sei, aber es hat einen einfachen und zugleich
interessanten Zusammenhang. Dr. Müller rührt seit einiger
Zeit mit erheblichem Geräusch die Trommel für ein neues
Medium, das an mediumistischer Kraft alle bisherigen
Medien überragen soll [vgl. unsere K. Not. e) im Aprilheft
S. 233]. Dieses Medium nennt sich „Elly Paula" und heisst
Frau Dr. Else Bergmann geb. Vieruiz. Einer der Sitzungen,
die in der Wohnung dieser Dame und ihres Gatten in der
Schwedischen Strasse zu Schöneberg stattfanden, wohnten
u. a. zwei Herren bei, die uns über ihre Erlebnisse bemerkenswerte
Mitteilungen machen. Herr Dr. Müller wird
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