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442 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 8. Heft. (August 1908.)
nen; nimm und lies und erkenne unsere Macht an und die
Erlaubnis, die der grosse und gute Gott uns gibt, dir
unsere Macht über die Materie zu beweisen. Ihm sei die
Ehre! Amen." Das Buch öffnete sich Seite 145 und Statuten
Mösts fand den Satz, den der Spirit gegeben hatte, auf
dieser Seite wörtlich vor! „Ich hatte," sagt er, „das
Buch vorher nicht gesehen und hatte sicherlich keine Ahnung
von seinem Inhalt, Hier sind doch sehr starke Beweise
für Spirit - Identität und für Spirit - Botschaften, frei
von jeder Beeinflussung seitens der Gedanken des Mediums."
(Stainfon Moses war selbst das Medium.) —
Einer der besten Beweise einer Intelligenz, welche
ausserhalb des Mediums existiert, wurde durch einen Geist
erbracht, der den Namen Zacharias Gray angab. Er sagte,
dass er auf Erden ein Priester gewesen sei, der viel in religiöse
Disputationen zwischen der Kirche und den Puritanern
verwickelt war. Er lebte in Cambridge 1725 und
war dort Vikar von St. Peter und St. Aegidius. Er war
in der literarischen Welt wohlbekannt durch seine Ausgabe
von: „Der unsterbliche Hudibras," wie er selbst sagte.
Dieser Geist schrieb mit ganz sonderbarer Handschrift und
in der alt - englischen Orthographie. Er gab Auszüge aus
einem Buche, das so selten ist, dass man nur unter besonderen
Bedingungen eine Kopie desselben im Britischen
Museum einsehen kann* Stainion Moses kennt keine andere
Kopie, und keine, das ist er sicher, ist jemals zur Kenntnis
des Mediums gekommen. Man hätte das Buch nicht
gefunden, wenn nicht der Spirit selbst auf die Spur geführt
hätte.--
»Jeder Geist,a sagt Stainion Moses, „wählt eine besondere
Klopfart oder ein besonderes Zeichen, das sich niemals
ändert und soviel Individualität, wie die menschliche
Stimme, besitzt. So kam ein Geist mit dem seltsamsten
und unbehaglichsten Ton. manchmal wie ein Zischen in der
Luft, zuweilen wie ein hartes Kratzen auf dem Tisch, jedes
gleichmässig die Vorstellung von Rastlosigkeit erweckend.
Die den Geist umgebende Atmosphäre, die ich besonders
peinvoll empfand, wenn er seine Gegenwart manifestierte,
war ebenfalls bezeichnend für seine Uliglückseligkeit; er bat
ernstlich um Gebete. Er war ein Geizhalz, sein Gott war
das Gold und er hatte erfahren, dass er durch goldene
Fesseln an die Erde gebunden war, wo sein Schatz war.
Ich finde keine Worte, um das Gefühl kalten Unbehagens
zu beschreiben, das seine Gegenwart mit sich brachte, noch
den Hauch schaudererregenden, grimmigen Elendes, der
uns durch seine Erzählung enthüllt wurde. Seine Bestimm-
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