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Peter: Die Identität der „Geister". 443
ung im „ Spirit - Leben a war Leid! Der Geist wurde
gebeten, in ein Wort zu fassen, was ihn in diesen Zustand
gebracht habe. Dies Wort wurde sofort mit einer Intensität
gegeben, die uns mächtig erschütterte: G i e r u . . . .
Ich glaube, keiner, der Zeuge der peinvollen Manifestationen
war, hegt irgendwelchen Zweifel über die Identität dieses
Spirits—
„Es ist furchtbar schwersagt der Verfasser von
„Spirit - Identity" an anderer Stelle, „irgend etwas ausserhalb
der Mathematik zu beweisen; es ist vielleicht unmöglich
, wenn wir uns mit den Geistern, den Unsichtbaren und
der Zukunft beschäftigen. Aber abgesehen von dem mathematischen
Beweis gibt es eine moralische Gewissheit
, Wir sind vieler Dinge moralisch sicher, die wir
nicht beweisen können, für die wir kein persönliches Zeugnis
besitzen und die wir aus irgendeinem Grunde nicht
demonstrieren können. Und dennoch handeln wir unser
ganzes Leben lang darnach. Das ist die Stellung, welche
ich mit Bezug auf den spiritualistischen Glauben für erreichbar
halte." —
Bekanntlich war Stainton Moses selbst ein starkes Medium
. Er hatte zu Zeiten selten klare Visionen, die
so greifbar waren, dass sie kein Zurückschrecken, kein Erstaunen
und kein Fragen bei ihm erzeugten. Interessant
auch bezüglich der Geisteridentität ist der erste dieser
Fälle: „Ich war nach dreitägiger Abwesenheit in das Haus
meiner Freunde, bei welchen ich weilte, zurückgekehrt. Als
ich fortging, war eine Freundin der Dame des Hauses unwohl
; sie starb ganz plötzlich während meiner Abwesenheit.
Als ich nun ins Zimmer trat, sah ich sie neben ihrer
Freundin, der Dame des Hauses, stehen. Das körperlose
Phantom war so klar vor meinem Blick, wie die lebende
Person, mit der ich sprach. „Also Miss — ist tot,Ä sagte
ich und vergass, dass die gute Dame ihren gespenstigen
Besuch nicht sehen konnte. „Ja." „Und begraben," fuhr
ich fort, denn diese Worte klangen mir im Ohre. „Ja,"
sagte die Dame, ,,aber woher wissen Sie das?1' Jetzt besann
ich mich und gab dem Gespräche eine andere Wendung
, denn meine Wirtin wäre vor Entsetzen ohnmächtig
geworden, hätte sie gewusst, wie nahe ihr ihre Freundin
war. Seltsam! Ein paar Stunden vorher hatte sie an
ihrem Bette gesessen und hatte die Lippen geküsst, auf die
der Tod schon das Siegel des Schweigens gedrückt hatte,
und dennoch würde sie jetzt vor der Freundin sich entsetzt
haben, welche neben ihr war ohne jenen alten und abgenützten
Körper, den sie abgeworfen hatte. Das ist's
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