Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 463
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Kaindl: Metapsychische Phänomene aus alter Zeit. 463

die Tatsächlichkeit dieses Abdruckes nicht bestreiten; viele
Personen waren davon Zeuge, eine Zeichnung konnte davon
angefertigt werden, und obschon der Phantasie des
Zeichners freies Spiel gewährt worden sein mochte, ist es
nichtsdestoweniger eine merkwürdige Tatsache, dass an dem
an dem Stoffe gemachten Merkzeichen etwas einer Hand
Aehnliches vorhanden war.

Viel auffallender ist es, dass dieser auf einem Gewebe
hinterlassene Eindruck einer feurigen Hand keine vereinzelt
dastehende Tatsache ist. Ich verdanke der Güte des
Herrn de Rochas die Mitteilung eines analogen Falles, welcher
unlängst in der Zeitschrift „Le Purgatoire" veröffentlicht
wurde und welcher aus dem 18. Jahrhundert (aus dem
Konvent von. „Sainte-Claire") herstammt.*)

Da haben wir noch die Brandblasen und das Zeichen
eines Kreuzes an Regmets Hand. Wir sind, wie gesagt,
nicht der Meinung, dass es sich dabei um erfundene oder
gefälschte Phänomene handelt, denn wir wissen aus sicherer
Quelle, dass unter dem Einflüsse sittlicher Erregung oder
religiöser Exaltation bei hysterischen Personen Stigmata
in genau bestimmten Formen auftreten können. Das sind
jetzt wissenschaftlich festgestellte Tatsachen, welche aber
lediglich den Einfluss der Gehirntätigkeit auf den Blutumlauf
und auf die Ernährung der Haut beweisen.**) Viel-

*) Auch Justinus Herner berichtet dergleichen in „Eine Erscheinung
aus dem Nachtgebiete der Natur* (Stuttgart u. Tübingen
1836), S. 210 und in „ Geschichte des Mädchens von Orlach* (Schwäb.
Hall, 1904), S. 40. D. Ü.

**) „Dem Materialisten/ sagt du Prel („Die Entdeckung der
Seele,* I, S. 51), „fällt der Mensch in drei grundverschiedene Bestandteile
auseinander. Die mystischen Phänomene erklärt er gar
nicht, und sein Versuch, wenigstens Denken und Organisieren monistisch
der Materie zuzuschieben, ist allein schon aus dem Hypno-
tismus zu widerlegen; denn wenn das Denken Punktion der Materie
wäre, so könnte nicht umgekehrt die organische Bildung Funktion
des Denkens sein, wie z. B. beim hypnotischen Stigma/ — Die auf
S. 46 desselben Werkes ausgesprochene Befürchtung du Prel's
scheint sich übrigens erfüllen zu wollen, wenn man die Haltung bedenkt
, welche die Vertreter der positivistischen Richtung in der
metapsychischen Forschung einnehmen. Die betreffende Stelle
lautet: „Es ist nicht undenkbar, dass der Materialismus, wenn er
einmal der Anerkennung der Telepathie nicht mehr ausweichen
kann (schon dieser Ausweichungsversuch beweist, dass dem Materialisten
seine Theorie mehr am Herzen liegt, als die Wahrheit!
D. Ü.), es mit seiner Theorie in Einklang zu bringen suchen wird,
es dem Gehirn zuschreiben wird. Wir wissen so wenig vom Gehirn
, dass man die Eigenschaften dieser organischen Materie keck
noch um eine weitere und zwar eine solche vermehren kann, aus
der die mystischen Fähigkeiten kämen. Es wird, um nur eine gewohnte
Theorie zu retten, in der Auslegung von Tatsachen so viel


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