Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 465
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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KaindJ: Metapsychische Phänomene aus alter Zeit. 465

Manifestationen gehören jener Kategorie von Tatsachen an,
welche man häufig von Spukhäusern berichtet hat; auch
ist es schwer, die Echtheit der Zeugnisse zu ermitteln oder
das, was Regina, bewusst oder unbewusst, getan haben
mochte, von dem zu sondern, was durch die sogenannte Erscheinung
bewirkt wurde. Der „Geist" schleppte Ketten umher
und viele Personen konnten ihn zuweilen tief aufseufzen
und stöhnen und die Türen mit grossem Geräusche schütteln
hören. —

Eine Eigentümlichkeit von grösserer Wichtigkeit ist die
Erwähnung gewisser Bewegungsphänomene, welche
mit den Phänomenen der Telekinesie (Fernbewegung) sehr
viel Aehnlichkeit haben. Am 28. Juni, als alle anwesend
waren, kam der „Geist" und machte sich durch ein Rütteln
des Tisches bemerkbar (S. 225: tejusque reditus indicio
fuit mensulae commotio quam praesentes adverterunta).

Besonders bemerkenswert ist die Tatsache von dem
weissen Stein, welcher in die Büchse hinein geriet, und von
dem Kranze, den man sah, wie er bewegt wurde. Regina
sah den Engel diese Bewegungen ausführen; die Beiwohnenden
nahmen die Bewegungen der Gegenstände deutlich

innerangstäuschung ist darum so lehrreich, weil es uns zeigt, dass
nicht nur eine Neigung zum Mystizismus, sondern auch ein Skeptizismus
, der von dem Bestreben geleitet wird, Unbekanntes auf Bekanntes
, Unbegreifliches auf Begreifliches zurückzuführen, Abweichungen
von der Wahrheit zur Folge haben kann. Wenn man überdies
bedenkt, dass ein wahrhaft rationeller Skeptizismus verhältnismässig
selten anzutreffen ist, sondern dass es sich zumeist um einen
Skeptizismus handelt, der sich entweder ausschliesslich auf individuelle
Erfahrung stützt oder auf dem unerschütterlichen Glauben
an irgendein religiöses, philosophisches oder wissenschaftliches
System beruht, durch welches er allein bestimmt wird, so muss es
jedem Unbefangenen einleuchten, dass diese weitverbreitete Form
des Skeptizismus für die Wahrheit eine nicht minder grosse Gefahr
bedeutet, wie der vielgeschmähte Mystizismus; denn wann immer
solche Skeptiker die Natur zu beurteilen haben, dann wird als
Massstab ihr System daran gelegt und es kommt dann jedesmal zu
der lächerlichen Farce, dass selbst die ewigen Wirklichkeiten der
Natur vor einem solchen System zurückstehen müssen und nur insoweit
Anerkennung finden, als sie sich mit ihm decken. Selbstverständlich
lässt sich die Natur dadurch in ihrem Wirken nicht beirren
, sondern fährt fort, den Systemen heterogene Erscheinungen
zur Entwicklung zu bringen; aber leider gibt es genug gedankenlose
Menschen, die sich von ihresgleichen vorschreiben lassen,
welche von den Naturtatsachen sie für wahr halten dürfen und
welche nicht. Ich aber glaube, dass das Wort:

„Gott gab uns nicht Verstand und göttliche Vernunft,
Um ungebraucht in uns zu schimmeln/

nicht nur für Gelehrte, sondern für uns alle gleich giltig ist...

D. U.


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