Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 502
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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502 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 8. Heft. (August 1908.)

zur Last gelegten Misshandlungen ihrer Stieftochter durch ihre
Mediumität oder durch irgendwelche „okkulten* Einwirkungen zu
erklären. Ein solcher Versuch ist auch nicht im allerentferntesten
gemacht worden, ja, die Mediumität meiner Frau und ihre Identität
mit dem spiritistischen Medium ^fflipaula* ist von uns vor Gericht
auch nicht mit einem Wort zur Sprache gebracht worden. — 2. Es
ist unwahr, dass meine Frau „eingestandenermassen zur Untei-
stützung ihres Systems von bei ihrer Tochter gebrauchten Misshandlungen
selbst schon künstlich eine Gei&tererseheinung bewerkstelligt
hatte * Wahr ist an dieser Behauptung nur soviel,
dass die Angeklagte einmal in der Faschingszeit eine dem
Dienstmädchen gehörige Larve und ein weisses Luken benutzt hat,
um als „Geist" ihre Stieftochter, ein damals 14l/2 Jahr altes Mädchen,
zur Besserung zu ermahnen. [! — Red.] Wenn" das eine „künstliche
Geistererscheinung* ist, so muss auch der zur Weihnachtszeit sich ge-
wohnbeitsmässig einstellende Knecht Ruprecht als eine solche angesehen
werden. — 3. Eine rechtskräftige Verurteilung meiner Frau
zu 4 Monaten Gefängnis ist nicht erfolgt. Meine Frai* wurde
am 20. September 1907 von der Strafkammer wegen blosser Fahrlässigkeit
in der Behandlung ihrer Stieftochter zu einer Geldstrafe
von 150 Mk. verurteilt, und erst auf die von der Staatsanwaltschaft
eingelegte Revision hin wurde von einer anderen Strafkammer die
mit dem 'erstinstanzlichen Urteil in fast unvereinbarem Widerspruch
stehende Strafe von 4 Monaten Gefängnis verhängt. TAlso doch!— Ked.]
Gegen dieses letztere Urteil ist von uns beim Herrn Justiz minister aufs
schärfste Verwahrung und beim Reichsgericht Revision eingelegt worden
. — Der Verfasser des hier berichtigten Aufsatzes zählt sich selber
zu den „spärlich vorhandenen, wirklieb exakten Wissenschaftlern *
Aber in der Liebe zur Wahrheit scheint dieser Herr eine so hohe
Stufe der Vollkommenheit, wie in der Wissenschaftlichkeit, noch
nicht erreicht zu haben, denn sonst hätte er es gewiss verschmäht,
seine auf blosses Hörensagen gestützten Auslassungen in die Oeffent-
lichkeit zu bringen, und mir wäre die Notwendigkeit, mich mit dem
Elaborat dieses „spärlich vorhandenen, wirklich exakten Wissenschaftlers
* befassen zu müssen, erspart geblieben. — Auf den Inhalt
des Schmähartikels aus der Berliner Tagespresse wird Herr Dr.
Egbert Midier wohl selbst noch näher eingehen *)
B e r 1 i n W, (Schwäb. Strasse 10), 10. VII. 08.

Dr. Bergmann, prakt. Arzt.

Briefkasten.

Unseren verehrlichen Mitarbeitern zur gefl. Nachricht, dass unterzeichneter
Schriftleiter zu seiner Erholung sich vom 6.—31. August
an der Mittelmeerfahrt 1908 der „Freien deutschen Reisevereinigung"
zu beteiligen beabsichtigt. Wir bitten also Zusendungen von
Manuskripten etc. an Unterzeichneten während dieser Zeit zu unterlassen
und dringende Anfragen ev. an die Verlagshandlung zu
richten. Dr. Fr. Maier.

*) Wir können vorerst nur unser Bedauern aussprechen, dass ein so erfahrener
Spiritist, wie Herr Dr. E Midier i nicht unseren im Aprilheft S. 233
ausgesprochenen Rat befolgte, sein neuentdecktes Medium tunlichst bald von
einer wissenschaftlichen Kommission prüfen zu lassen. Wäre uns dann über
eine solche Testsitzung ein authentischer Bericht zugegangen, oder noch bess r
der Schriftleiter selbst dazu eingeladen worden, so wären wir angesichts des
durch die letzte Gerichtsverhandlung in der Reichshauptstadt begreiflicherweise
erregten Skandals nicht auf die Tagespresse angewiesen gewesen. — Red.


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