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506 Psych. Studie». XXXV. Jahrg. 9. Heft. (September 1908.)
Das Medium war sehr niedergeschlagen, denn noch niemals
ward durch seine Vermittlung eine falsche Botschaft gegeben.
Auch schien ihm die Anteilnahme eines Spirit an der event.
Tatsache lächerlich, dass ein Sarg auf den seinigen gestellt
worden sei. Nach einer schlaflosen Nacht sagte Mr.--
seinem Wirte, wie sehr ihn die Sache beschäftige. Der
andere gestand, dass es ihm ebenso erginge, und fügte bei:
„Ich will Sie jetzt überzeugen, dass es seitens des Geistes
ein schwerer Irrtum ist Wir wollen mitsammen nach der
Familiengruft gehen, und Sie werden sehen, dass selbst
wenn wir es gewollt hätten, es unmöglich gewesen wäre,
einen Sarg auf den ihrigen zu stellen J> Sie gingen zum
Friedhof; es wurde nach dem Küster geschickt, welcher
den Schlüssel zur Gruft verwahrte. Er kam und ging voraus
, das Tor zu öffnen. Als er den Schlüssel ansteckte,
schien er sich zu besinnen, dann wandte er sich um und
sagte in einem halb und halb entschuldigenden Tone:
„Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen mitteilen Mr.--,
dass ich, da über dem Sarge von Mrs.--noch ein
kleiner Raum war, den Sarg von L--'s Kind dorthin gestellt
habe. Ich denke, es ist Ihnen recht so, aber ich
hätte Sie Tielleicht vorher fragen sollen. Es geschah erst
gestern." Nimmer vergass das Medium den Blick, mit dem
sich sein Wirt zu ihm wandte und sagte: „Mein Gott, es
ist alles wahr!'4
Am selben Abend machte sich der Spirit nochmals
bemerklich. „Denke nicht," lautete die Mitteilung, „dass es
mir Sorge machen würde, wenn eine Pyramide von Särgen
auf den meinen gestellt würde. Ich war nur bemüht, Dich
von meiner Identität ein für allemal zu ü berzeugen —,
Dich zu versichern, dass ich ein lebendiges, denkendes Geschöpf
und dieselbe E--bin, die ich immer war. Aus
diesem Grunde allein habe ich so gehandelt."--
Ein anderes Beispiel der Identifizierung
eines Spirits aus dem erwähnten Buche D. Hornels.
Der Bericht stammt von der Gräfin Caterina Lugano di
Panigai in Florenz; ich gebe ihn im Auszuge. Die Gräfin
nahm am 7. Juli 1874 an einer S6ance teil, in welcher
D. Home das Medium war, ein Umstand, der jeden Verdacht
a priori ausschliesst. Man sass um einen grossen Tisch.
Die Teilnehmer waren Mme* Bartolomen Passerimi} Mrs.
WebsterChevalier Soffietti, Mr. Mörmter, Mrs. and Mr.
Z>. D. Home und die Gräfin. Der Sitzungstisch stand mitten
im Zimmer. In einer entfernten Ecke befand sich ein
kleiner viereckiger Tisch mit einer brennenden Petroleumlampe
. Ausserdem brannten zwei Kerzen auf dem grossen
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