Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 522
(PDF, 215 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0535
522 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 9. Heft. (September 1908.)

Die Hypothese vom posthumen Monoideismus sollte
auch schon deshalb in ernstliche Erwägung gezogen
werden, weil sie den trivialen Charakter, welcher den Gespenstererscheinungen
häufig anhaftet, vollkommen verständlich
macht, und somit einen der Haupteinwände beseitigt
, der von jeher gegen Geisterkundgebungen geltend
gemacht wurde.

Da der posthume Monoideismus, welcher den Charakter
dieser Kundgebungen bestimmt, aus irdischer Quelle
stammt, so können wir daraus nur entnehmen, was der
Sterbende in den letzten Augenblicken seines Erdenlebens
dachte und fühlte; war dieses Fühlen und Denken unvernünftiger
oder unmoralischer Natur, so muss auch der hierdurch
bewirkte Spuk einen dementsprechenden Charakter
offenbaren und, falls das Phantom des Monoideisierten
darin eine Rolle spielt, wird es ein Verhalten zur Schau
tragen., wie es diesen Gefühlen und Ideen angemessen ist,
und seine Handlungen werden sich in strenger üeberein-
stimmung mit der Absicht befinden, die seinem posthumen
Monoideismus eventuell innewohnt.

Abgesehen von der Hypothese des posthumen Monoideismus
können wir schon aus der Tatsache, dass sich die
Phantome in irdischen Zuständen zeigen und oft in verschiedenen
, zuweilen höchst bizarren Gestalten auftreten,
den sicheren Schluss ziehen, dass wir es im Phantom nicht
mit der eigentlichen Persönlichkeit des Verstorbenen, sondern
mit blossen gedanklichen Projektionen derselben zu
tun haben, welche auf eine dem irdischen „Doppelgänger
" analoge Weise zu stände kommen mögen; und
aus der weiteren Tatsache, dass diese Phantome mit den
allerheterogensten Verlangen auftreten, kann man mit
grosser Bestimmtheit folgern, dass es sich dabei weder um
sittliche, noch andersartige Motive handelt, sondern lediglich
um einen durch eine Autosuggestion verursachten
psychologischen Zwang.

Wenn also auch die Hypothese du Prei s einigermassen
die Hoffnungen zerstört, etwas Gewisses über das Jenseits
und das dort herrschende geistige Leben zu erfahren, so
hat man es doch ihr zu verdanken, dass der Unsterblichkeitsbeweis
eine zwar eingeschränkte, aber dafür um so
fasslichere Form gewinnt, und dass sie die dunklen
Schatten zerstreut, welche bisher das Grab umlagerten, und
die so manchem Menschen, gleich unserem Clement, die
frohe Zuversicht auf das Jenseits benahmen, so dass man
dem, der den unvermeidlichen nahen Tod vor Augen sieht,
die ermutigenden Worte Fausfs zurufen darf:


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