Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 523
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Klinckowstroem: Johann Wilhelm Ritter und seine Fragmente. 523

„Ja, kehre nur der holden Erdensonne

Entschlossen deinen Bücken zu!

Erkühne dich die Pforten zu beschreiten,

Vor denen jeder gern vorüber schleicht.

Hier ist es Zeit, durch Taten zu beweisen,

Dass Menschenwürde nicht der Götterhöhe weicht,

Vor jener dunklen Höhle nicht zu beben,

In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,

Nach jenem Durchgang hinzustreben,

Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt/

Johann Wilhelm Ritter und seine Fragmente.

Mitgeteilt von Graf Carl Klinckowstroem-München.

Es wird für die Leser der „Psych. Studien* nicht ohne
Interesse sein, aus Ritter** interessantem Werke „Fragmente
aus dem Nachlasse eines jungen Physikers, 2 Bde. Heidelberg
1810" einige Proben zu erhalten, zumal das Buch
sehr selten geworden ist.*) Zuvor aber einiges über Ritter
selbst. Für die Fragmente kann man nicht das richtige
Verständnis gewinnen, wenn man nicht die Geistesströmung
berücksichtigt, unter deren Einflüsse sie entstanden sind,
und deren Gepräge sie tragen: die Frühromantik in ihrer
Blütezeit. Schon der Titel des Buches verrät uns die
Eigenart der geistigen Persönlichkeit des Verfassers. Das
Fragment war eine beliebte litterarische Ausdrucksform
und Waffe der Romantiker, deren sich namentlich Friedrich
Schlegel und Novalis gerne bedienten.

Ritter ist seinem Fühlen und Denken nach ein Romantiker
von echtem Schrot und Korn, und die grosse Idee
der Einheit in der gesamten Natur, die als Grundgedanke
die Natuphilosophie eines Schelltng, Eschenmayer,
Steffens, Baader, belebte, begeisterte auch ihn zu kühnstem
Gedankenfluge, ja „zum höchsten poetischen Aufschwung,
der ihm Worte Brunoheher Grösse eingibt" (wie mit verständnisvoller
Würdigung W. Olshausen in seiner wertvollen
Dissertation „Fr. v. Hardenberg^ Beziehungen zur Naturwissenschaft
seiner Zeit. Leipzig 1905" sagt). Auch ihm war
die Welt ein beseelter Organismus; auch er fühlte sich
eins mit der Mutter Natur, der All-Erzeugerin, und glaubte

*) Eine Neuausgabe des Buches, die von wissenschaftlichem,
wie von bibliophilem Werte sein wird, ist von kompetenter Seite
für den Anfang des nächsten Jahres geplant. Interessenten, die
mir durch den Verlag der „Psych. St.tf ihre Adresse zusenden wollen,
werde ich seinerzeit die Subskriptionseinladung zukommen lassen.


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