Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 535
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Okkultismus in West-Afrika. 535

Verbindungen mit der Körperwelt nicht beschränkt. Dem
Glauben an eine Wanderung der Seelen durch menschliche
und tierische Körper huldigen zwar nicht alle Stämme,
denen er zugeschrieben wird; derselbe herrscht z. JB,
unter den Völkern der Jorubasprache allgemein, wohingegen
er unter denen der Ewesprache wenig bekannt
ist; manche Berichterstatter verwechseln nämlich die
Seele mit dem Schutzgeiste, der dem Menschen
innewohnt und nach dessen Tode einen anderen Schützling

aufsucht____

Die abgeschiedenen Seelen mögen sich einrichten, wie
es ihnen beliebt: werden sie nicht seitens der Lebenden
durch Gewalt oder Zaubermacht ins Totenland gebannt,
so fahren sie fort, im Beiehe der Sichtbarkeit zu verkehren
und zu wirken. Infolgedessen werden die plötzlichen und
heftigen Eindrücke der Einbildungskraft, die guten Einfälle,
die überraschenden Gedanken, die im Traume empfangenen
Winke und Warnungen gern als Eingebungen verstorbener
Freunde gedeutet und benutzt. Indessen mischt sich selbst
in das feste Vertrauen auf den Beistand der Verstorbenen
leicht die Furcht, dieselben könnten aus zu grosser Sehnsucht
nach Wiedervereinigung mit den Hinterbliebenen
deren Tod verursachen. Daher ruft man ihnen wohl zu:
„Segnet eure Kinder, aber weilet ferne von ihnen;
lasset unsere Arbeiten gedeihen und haltet alles Ungemach
ab!"

Der Glaube des Schwarzen an die den Tod überdauernde
Liebe hat aber, wie Prof. Schneider an anderer
Stelle eingehend erörtert, eine sehr bedenkliche Parallele
in der ebenso starken Ueberzeugung von dem nie erlöschenden
Hasse. Der Neger fürchtet seine Feinde auch
im Tode, denn sie sind zu jeder Schandtat fähig, ja sie
können sogar von einem Lebenden Besitz ergreifen und ihn
auf alle Art peinigen. Die Furcht vor den Geistern überwiegt
, wenn auch bei einigen Stämmen die Liebe und das
Vertrauen zu den Abgeschiedenen grösser scheint, als die
Furcht vor denselben. —

Die Toten Verehrung und der Totendienst der afrikanischen
Völker hat eine schreckliche Schattenseite in den
zahllosen Menschenopfern, welche diesem Kulte dargebracht
werden. Prof. Schneider sagt hierüber: „In allgemeinen
Anliegen und Nöten, z. ß. zur Abwendung einer
Missernte, einer Seuche oder beim Beginne eines wichtigen
Unternehmens, etwa eines Kriegszuges, lässt man den
Schutzgeist des Landes, des Stammes oder des Ortes
Menschenblut trinken. In Aschanti braucht der Fetisch-

Psychisehe Stadien. September 1908. g5


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