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544 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 9. Heft. (September 1908.)
zusammen und erwachte wie aus magnetischem Schlaf, und
als wir ihm von jenen Tönen im anderen Zimmer während
seiner Erstarrung erzählten, sagte er: „Das ist mir schon
. öfter begegnet; meine Seele ist dann wie ausser sich.* —
Sodann auf Seite 265: Die Autosomnambule Susette B. machte
oft bei Nacht, oft auch böi Ta^e, geisterhafte Besuche. Bs klopfte
oder knallte dann im Zimmer, oder die Bettdecken wurden
gezupft, oder es rauschte wie ein papierenes Kleid. Ihrem
fernen Bruder erschien sie im Traume zur verkündeten
Stunde; bei dem ihr befreundeten Dr. Ruffli, dem sie ihren
Besuch angekündigt hatte, trat sie im Nachtgewand
ins Schlafzimmer und blies der Frau Ä. das Licht aus.
Ä. und seine Frau, beide wach, sahen sie ganz deutlich
und schrieben sogleich an die Eltern derselben. Während
dieses Vorganges lag Susette im tiefen magnetischen Schlaf
gleich einer Leiche da. Ihrer Mutter blies sie ebenfalls
einmal das Licht aus und rauschte dann wie Papier an
ihr vorüber. Am Abend vor ihrem Tode sprach sie:
„Wenn ich heute Nacht noch so schwach werde, so erwartet
meinen Tod nicht, bis in meinem Zimmer etwas
knallt oder bricht, aber auch dann kann es noch einige
Stunden währen.11 Um 3 Uhr morgens zersprang ihre
Arzneiflasche mit einem Knall; um 4 Uhr kam sie wieder
zum Bewusstsein und sagte: „Jetzt werde ich Euch keine
Mühe mehr machen, denn ich habe ausgekämpft/' Um
6 Dhr nahm sie von ihrer Mutter Abschied und verkündete,
dass sie verreisen werde; um 8 Uhr starb sie.
Auch in dem Werke: „Die monistische Seelenlehre",
von Carl du Prel, sind verschiedene Beispiele von Fernwirkungen
beschrieben. Auf Seite 218 liest man: In einem
- Bericht über die 18. Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte erzählt Rösch, dass der Frau des Oberamtsarztes
Seyffer, der zu den Mitgliedern der Versammlung
gehörte, kürzlich nachts i 1 Uhr das Licht zweimal nacheinander
ausgeblasen wurde, das zweite Mal mÜL^iftemThef-
fegen Schlag am den Tisch. Sevffer selbst war, als er zu
Üannstadt in die lateinische Schule ging, von einer älteren
Freundin mit besonderem Wohlwollen behandelt worden;
eine philologisch gebildete Frau, repetierte sie mit ihm
seine Aufgaben. Viele Jahre waren weiter verflossen;
Seyffer hatte sie seit einigen Wochen nicht mehr besucht,
als an einem Morgen um 5 Uhr di€t achtzigjährige Frau
wie im Leben vor seinem Bette erschien. Seine eigene
Frau, der er zurief, sah nichts. Die Gestalt verschwand,
immer blässer werdend. In der gleichen Stunde war jene
Frau gestorben; sie hatte in letzter Zeit oft von ihm ge-
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