Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 551
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0564
Seiling: Goethe und der Okkultismus.

551

es z. B. im 20. Buch der Selbstbiographie: „Am furchtbarsten
erscheint das Dämonische, wenn es in irgend einem
Menschen überwiegend hervortritt. Während meines Lebensganges
habe ich mehrere, teils in der Nähe, teils in der
Ferne, beobachten können. Es sind nicht immer die vorzüglichsten
Menschen, weder an Geist, noch an Talenten,
selten durch Herzensgüte sich empfehlend; aber eine ungeheure
Kraft geht von ihnen aus und sie üben eine unglaubliche
Gewalt über die Geschöpfe, ja sogar über die
Elemente, und wer kann sagen, wie weit sich eine solche
Wirkung erstrecken wird?" Man bedenke, was dies heissen
will! Wer dämonischen Menschen eine unglaubliche Gewalt
über die Geschöpfe, ja sogar über die Elemente zutraut
, der wird nicht nur an Lappalien, wie Tischrücken,
Ablenkung der Magnetnadel durch den Willen, Unverletzbarkeit
gegen Feuer, forciertes Pflanzenwachstum, mystische
Erzeugung von Geräuschen und anderem keinen Anstoss
nehmen, sondern auch den auf der Durchdringung der
Materie beruhenden „spiritistischen" Apport, die Levitation,
die Stigmatisation, die weisse und schwarze Magie (Hexerei)
iür möglich halten.

Eine summarische Anerkennung okkulter Phänomene
ist es auch, wenn Goethe die wundersamen Kräfte der
Seherin von Prevorst nicht bezweifelt. Um die Bedeutung
dieses Verhaltens zu ermessen, muss man nämlich wissen,
dass bei jener ausserordentlich veranlagten Somnambulen
fast alle Seiten des sog. Nachtlebens der Seele vereinigt
waren, nämlich: Ahnungen, Visionen, zweites Gesicht, Gedankenlesen
, Doppelgängerei, ungewöhnliche Sensitivität
(selbst gegen Metalle und Pflanzen), Stellung von Krankheitsdiagnosen
nebst Angabe von Heilmitteln, siederische
Veranlagung (mystische Zeichnungen des Sonnen- und
Lebenskreises), Geistersehen und förmlicher Verkehr mit
einer anderen Welt. (Vergl. Justinus Kerner% „Die Seherin
von Prevorst.") —

Wie? Goethe sollte wirklich an richtige Geister geglaubt
haben ? — Dies folgt schon aus mehreren Zeugnissen,
die er zugunsten der Fortdauer nach dem Tode abgelegt
hat. Ferner steht fest, dass er Swedenborg unter dem Ein-
fluss des Frl. v. Klettenberg gründlich studiert und gar
sehr geschätzt hat. In den „Frankfurter gelehrten Anzeigen
'4 nennt er ihn einmal den „gelehrten Theologen und
Weltverkündiger" und ein andermal den „gewürdigten
Seher unserer Zeiten, zu dem Geister durch alle Sinne und
Glieder sprechen*4. Swedenborg ist auch jener Weise, von
dem es im „Faust" heisst:

Psychische Studien. September 1908 gg


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0564