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570 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1908.)
einige. „Ja!" „Das ist ein glücklicher Tag", . . . antwortet
das Phantom. „Ich bin glücklich, Euch zu helfen
und mit Euch zu arbeiten" . ♦ . Die Gestalt war in dichteren
, weniger glänzenden Stoff gehüllt, als die anderen Erscheinungen
. Der genaue Wortlaut der Reden Katharina^
und Melanchton's ist nicht stenographiert worden, aber sie
sprachen reines Deutsch und drückten sich geläufig und
korrekt aus, wie es das Medium niemals hätte tun können.
Die Reinheit der Sprache wurde durch anwesende Deutsche
bezeugt. Miller weiss nur einige Wörter aus der deutschen
Sprache! (Ich kann diese Behauptung der französischen
Berichte nur bestätigen. Mr. Miller und seine Mutter, eine
liebenswürdige alte Dame, hatte mich Ende Juli d. J. in
München besucht; wir verplauderten einen gemütlichen
Abend, aber Mr. Miller kann keinen deutschen Satz sagen,
geschweige denn rein deutsch sprechen. Ich möchte bei
dieser Gelegenheit einschalten, dass Mr. Miller ein sympathischer
, fröhlicher Gesellschafter ist. Er spricht in seiner
Bescheidenheit nicht von seinen berühmten Sßancen und wir
unterhielten uns hauptsächlich über Altertümer, Gemälde
u. dgl. P.)
vMeianchtonu hatte sich auch vor zwei Jahren in einer
Sitzung Miller's manifestiert.*) Zum Schluss der Sitzung
erschien die hohe und elegante, allen Teilnehmern schon
vertraute Gestalt Dr. Benton's. Er umarmt und küsst
Mr. Benezech zweimal und sagt: „Sehen Sie sich meine
Augen genau an, ich bin nicht das Medium!" Dabei hält
das Phantom sein Gesicht ganz dicht zu Mr. Benezech.
Auch Mr. Letort, der nur 50 Zentimeter entfernt steht,
kann den tiefen Teint und den dichten Bart Dr. Bentoris
deutlich sehen. Mr. Letort bewundert die lebenswahre
Lebendigkeit dieser Gestalt, die gelenkig ist, wie ein
menschliches Wesen. Dr. Benion spricht (englisch) lange zu
der Versammlung; seine Stimme ist vibrierend und sehr charakteristisch
. Unter anderem wendet er sich an Mr. Vesme
und sagt, dass er aus ihm einen Bekehrten machen werde.
Dann dankt er Anna, der anwesenden Dienerin der verstorbenen
„Bonne Maman" für ihre treue Dienstleistung.
Schliesslich erklärt er: „Der Spiritismus wird in den nächsten
drei Jahren mehr Fortschritte machen, als in den vergangenen
20 Jahren." Betzy schliesst wie immer die Seance
mit Gesang. Man singt: „The Swanee river." — Dieser
Sitzung folgte dann am 25. Juni die dem geehrten Leser
bereits bekannte Kontrollsitzung.
*) Siehe „Psych. Studien* 1907, Januarheft.
P.
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