Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 572
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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572 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1908.)

weiss, so bleibt er uns gewiss die Antwort schuldig. Ja
sogar der giosse deutsche Genius Goethe wusste keine bestimmte
Antwort zu geben. Lässt er doch seinen Faust sagen:

* „Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott!

Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles,
Name ist Schall und Bauch
Umnebelnd Himmelsglut.*

Aber, wenn es sich um Phänomene handelt, die sich
an unsere Seele knüpfen, wenn man von einer spiri-
tualistischen Weltauffassung spricht, dann erheben jene
Herren unisono ihre volltönenden Stimmen und jeder von
ihnen weiss die klügste Antwort zu geben und man hört
verdammende Urteile, wie: „Gott bewahre uns vor dem
amerikanischen Schwindel! Diese Betrüger! 0, der dumme
Betrogene! Es ist nur die nervenzerrüttende Beschäftigung
mit den mediumistischen Phänomenen und die zunehmende
Alterschwäche daran schuld, dass er sich mit derartigen
unfruchtbaren Spekulationen befasst" u. s. w.

Allein trotz der mehr als sechzigjährigen Verdammung
dieser Tatsachen sind sie noch nicht aus der Welt geschafft,
ja sie drängen sich uns mehr auf als je und fordern ihre
Erklärung. Sechzig Jahre lang bemühen sich uneigennützige
Gelehrte, sowie hochgebildete und hochangesehene Personen
aller Stände, die Gelegenheit haben, sich von der Echtheit
der mediumistischen Phänomene zu überzeugen, ihnen die
ihnen gebührende Anerkennung zu verschaffen. Auf dem
Felde dieses harten und unermüdlichen Kampfes haben
sich nun allmählich zwei Hauptgruppen herausgebildet: die
transatlantische (worunter ich die anglo - amerikanische
Gruppe verstehe) und die kontinentale (speziell die romanische
und die deutsche) Schule. Die erstere widmet ihre
besondere Aufmerksamkeit der psychischen, die letztere mehr
der physikalischen Seite zu, wobei sie sich vorzugsweise mit
der Prüfung der Grundfrage beschäftigt, ob überhaupt derartige
Phänomene existieren.

Wenn wir z. B. die Berichte über Eusapia Palaäino als
Prototype der kontinentalen und andererseits die über Mrs.
Piper, Mrs. Smead, Mrs. Quentin und andere Medien des
amerikanischen Zweiges der „Gres. f. ps. F.* oder die über
Mrs. Verrail und Forbes (Medien der englischen Muttergesellschaft
S. P. R.) aufmerksam durchlesen, so fällt uns
auf den ersten Blick der wesentliche Unterschied auf. Der
schon oft ausgesprochene Vorwurf der kontinentalen Schulen,
dass die Engländer geborene Schwärmer und vollends die
Amerikaner erfahrungsgemäss Schwindler seien, ist absolut


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