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Kal6ta: Prof. Dr. James Hervey Hyslop's Experimente. 573
— wenigstens in dieser Verallgemeinerung — unhaltbar. Denn
der unbefangene Leser, der seinen Hausverstand ökonomisch
zu verwenden versteht, wird beim aufmerksamen Durchlesen
des von der genannten englischen und amerikanischen Gesellschaft
seit ihrem Bestände aufgehäuften Tatsachenmaterials
eine Fülle von unbestreitbaren, weil bestens beglaubigten
Tatsachen finden, bei denen jeder absichtliche
Betrug und auch jede fromme Schwärmerei ausgeschlossen
ist. Dass dabei die transatlantische Schule mehr zur Annahme
der spiritistischen Hypothese neigt, ist klar, weil sie
eben ihre Voraussetzungen den von ihr konstatierten psychischen
Tatsachen anpassen muss, während die in den
Ländern romanischer und deutscher Zunge beobachteten
. mediumistischen Phänomene sich allerdings auch animistisch
erklären lassen. In nachfolgendem, frei übersetztem Bericht
bietet der berühmte Experimentator mit Mrs. Piper, ehemaliger
Professor der Logik an der Columbia-Universität
New-York, Verfasser mehrerer, in der wissenschaftlichen
Welt sehr geschätzter "Werke über Philosophie und (neben
Prof. Dr. William James!) speziell über die Möglichkeit einer
Erklärung der mediumistischen Phänomene, Dr. James H.
Hyslqp, dem Forscher einen Ariadnefaden aus dem Labyrinth
der metapsychischen Phänomenologie dar.
*
Ich habe bis jetzt einen Gegenstand dargelegt, von
dem man voraussetzen darf, dass er Anspruch auf den
Charakter der Wahrscheinlichkeit hat, dass es nämlich
etwas Supernormales gibt, welche Theorie auch immer man
zur Erklärung aufstellen mag. Vom Standpunkte der Erklärung
dürfte es interessant sein, etwas aus dem nicht
augenscheinlich beweisenden Stoffe herauszugreifen, den wir
unberücksichtigt lassen müssen, wenn wir das Studium mit
wissenschaftlichem Skeptizismus betreiben, der aber doch
wichtiges, psychologisches Material für unser Archiv darbietet
.
Der Leser muss sich bei Protokollen, wie denen der
Mrs. Piper, zweier Dinge erinnern: 1. Es gibt sehr viel
Material, bei dem nach seinem oberflächlichen Anschein
kein wissenschaftlich gebildeter Mensch eine spiritistische
Quelle vermuten würde. 2. Die Mitteilungen verraten auch
gewöhnlich eine gewisse Art von Konfusion und eine fragmentarische
Natur, was wissenschaftlich gebildete Menschen
und die Oeffentlichkeit im allgemeinen verwirrt. Bei der Behandlung
der supernormalen Phänomene müssen wir diese
Tatsachen oft ignorieren und dies gibt oft einen falschen Ein-
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