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574 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1908)
druck von dem wirklichen Charakter der Mitteilungen, für
die wir Glauben fordern, als wenn sie aus einer transcen-
dentalen Welt kämen* Es ist deshalb nur billig für jedermann
und wichtig für die Wissenschaft, dass wir kennen
lernen sollen, was der Gegenstand ist, dem bei dem Beweis
für das Supernormale keine Bedeutung beigelegt werden
kann. Die Tatsachen, die auf uns als Evidenz des Transeendentalen
einwirken, sind zerstreut in der Form der angeführten
Mitteilungen, die wir als solche überhaupt nicht
als evident behandeln können. Aber obgleich viele Mitteilungen
einen solchen Typus aufweisen, dass sie für die
Evidenz des Supernormalen nicht endgiltig beweisend sind,
gibt es viele, die bekräftigend sind und einen grossen Wert
zur Erläuterung dessen haben, was wir naturgemäss von
irgendeiner Hypothese zu ihrer Erklärung erwarten. Aus
diesem Grunde dürften sie für die Wissenschaft von kaum
geringerer Bedeutung sein, als die evidenten Vorfälle. Ich
werde nun einen kleinen Platz einem kurz gefassten Auszug
dieser Daten aus den erwähnten Protokollen widmen. Ich
wiederhole aber gegenüber dem Leser, dass ich diesen
Gegenstand nicht in irgendeiner Hinsicht als augenscheinlichen
Beweis für irgendwelche Geister oder für das Supernormale
anführe. Wenn wir einigen Grund haben, zu
glauben, dass derselbe der gleichen Quelle wie die supernormalen
Tatsachen entstamme, so muss diese Ueberzeugung
doch andere Fundamente haben, als ihr oberflächlicher Anschein
. Nachdem die evidenten Anforderungen des Supernormalen
befriedigt sind, dürfte die Uebereinstimmung aller
Phänomene mit dieser Schlussfolgerung hinreichend sein, um
einen achtenswerten Anspruch auf diese Quelle auch bei
den nicht augenscheinlichen Angaben zu erheben; aber ich
werde nicht zu dieser Ansicht von den Mitteilungen drängen
, die ich nun zu berichten beabsichtige. Die Leser
mögen eine Ansicht haben, wie immer sie wollen. Ich
werde allein darauf bestehen, dass diese Berichte ein Teil
der Protokolle sind, die Anspruch auf den Glauben an die
Existenz von Geistern erheben. —
Vor allen Dingen wünschten die Trance -Persönlichkeiten
in den veranstalteten Sitzungen mit mir über meine
Pläne zu sprechen. Sie übernahmen die Rolle der überlegenen
Führer und Ratgeber und unternahmen es, mein
Temperament zu besänftigen, das beträchtlich aus der Laune
gebracht war durch die grausame Geringschätzung der
Pläne, die für mehrere Jahre formuliert waren, um das
Werk auf eine bessere Basis zu stellen, als es bis jetzt geschehen
ist. Es kann nicht mehr von der Geduld und dem Takt
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