Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 610
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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610 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1908.)

nicht zu erklären. Das Rätsel dürfte auch nicht so leicht
zu lösen sein. Aber in der Beleuchtung Jung's wird die
Frage, ob die Landstreicher geisteskrank sind, ganz anders
zu lösen sein. Sie erkranken, weil ihnen das Leben die
Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche versagt hat. Sie vergraben
einen Affekt in ihrem Innern, der sie ruhelos von
Ort zu Ort treibt, der ihr Wesen ändert und sie schliesslich
dem Leben ganz entzieht, indem er sie dem Reich der
Träume zuweist. Mit dem Werke von Jung eröffnen sich
der Psychiatrie ganz neue Bahnen. Wer weiss, wie lange
es dauert, und wir werden einsehen, dass die Geisteskranken
uns nur scheinbar verrückt vorkommen. Dass sie nur ihre
geistige Individualität schrankenlos ausleben. Dass die
Dichter recht gehabt haben, wenn sie die Entstehung von
Geisteskrankheiten auf die Macht der Affekte zurückgeführt
haben. „Jemand muss es ja schliesslich auf sich nehmen,
einen Stein ins Rollen gebracht zu haben", sagt Jung. —

Beide Werke, sowohl das von Wilmanns, als das von
Jung, verdienen die ehrfurchtsvolle Beachtung ihrer Zeitgenossen
. Das eine, weil es uns eine grauenvolle Schilderung
von den modernen psychiatrischen Missständen vorführt
, das andere, weil es die Morgenröte einer neuen Aera
in der Psychiatrie bedeutet.

Kurze Notizen.

a) *f Dr. phil. Gregor Constantin Wütig,
unser um die Sache der psychischen Forschung und speziell
um die Einführung der spiritistischen Literatur und
Bewegung in Deutschland sehr verdienter Vorgänger in der
Schriftleitung unserer Monatsschrift, ist am Nachmittag des
7* Sept. zu Leipzig unerwartet schnell im 74. Lebensjahre
an einem Herzschlag im Strassenbahnwagen verschieden.
Geboren am 31. Oktober 1834 zu Bolkenhain in Schlesien,
studierte er als Apotheker in Breslau, lebte längere Zeit
auf den Besitzungen seines späteren Gönneis in Russland
, begab sich hierauf nach Breslau zurück und siedelte
im Jahre 1873 nach Leipzig über, wo er 1874 zunächst
Redaktionssekretär bei den von dem Kais. Russ. Wirkl.
Staatsrat Aksakow begründeten „Psychischen Studien*4 wurde,
welche Zeitschrift er dann fast ein Vierteljahrhundert, von
1874 bis 1898, meisterhaft redigierte. Wütig übersetzte
auch in gemeinsamer Arbeit mit Aksakow die Davishchen
Schriften, sowie die Werke der Engländer Crookes, Varley
u. a., welche unter dem Gesamttitel „Bibliothek des Spiritualismus
für Deutschland*4 (14 Werke in 20 Bänden bei


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