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Kurze Notizen.
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Luftschiffe des starren Systems werden ja ihre Sturmprobe
im Kampfe gegen die Debermacht der Elemente mit der
Zeit erst noch zu bestehen haben und voraussichtlich wohl
manches Opfer an Geld und auch an Menschenleben
kosten. — Nachträglich schreibt uns Herr Zöppritz nun,
dat. Stuttgart, 1. IX. er.: „Betreffend das Unglück, das
den Grafen v. Zeppelin durch Verbrennen seines Luftschiffes
nun also doch betroffen hat, mache ich Ihnen noch die Mitteilung
, dass mein Medium (Frau Sch. hier) etwa um
2*/2 Uhr ihrem Mietsherrn, Ludwig Ä., laut dessen zuverlässigem
Zeugnis sagte: sie habe sich nach Tisch ein wenig,
auf dem Sofa liegend, ausgeruht, sei in Halbtrance gekommen
und habe gesehen, wie das Luftschiff des
Herrn Grafen verbrannt sei! — Die Katastrophe
hat nach Angabe eines Augenzeugen am 5. Aug.
um 3 Uhr 2 Minuten stattgefunden.4'
d) Einen bemerkenswerten Fall von
telepathischer Fernwirkung berichtet das
„Echo du Merveilieux" vom 15. III. er. wie folgt: Ein
japanischer Schriftsteller, Herr Yono Simada, war auf Besuch
bei einem Shinto-Oberpriester in einem der zahlreichen
Tempel, die an der Nordküste Japans zerstreut liegen.
Herr Simada erzählt: „Eines Abends, während einer Schachpartie
, hörte der Priester plötzlich zu spielen auf, schloss
die Augen und lief auf die Veranda, welche den Tempel
umgibt. Ich sah ihn eine grosse Fackel anzünden, die er
mit weit ausgestreckten Armen nach dem Meere zu hielt.
Bei vollkommen angespannten Muskeln blieb der Körper
unbeweglich und gab kein Lebenszeichen. Die Augen
waren lest geschlossen, nur die Lippen bewegten sich wie
in leisem Gebete. Nach Verlauf von ungefähr 45 Minuten,
während welcher Zeit er die Arme auch nicht im mindesten
gesenkt oder irgendeine Bewegung gemacht hatte, kam er
wieder zum vollen Bewusstsein und rief: „Gerettet la Er
beendete die Partie Schach ohne ein Wort der Erklärung;
ich ging schlafen, mir die Frage vorlegend, wie der Herr
jemand retten oder auch nur wissen konnte, dass er eine
Rettung zu vollbringen habe. — Den anderen Morgen kamen
drei Fischer zum Tempel, um sich für die in der Nacht gewährte
Hilfe zu bedanken. Sie sagten, sie seien ungefähr
zehn (englische) Meilen von der Küste entfernt von einem
starken Nebel überrascht worden, hätten die Richtung verloren
und darum um Hilfe gebetet. Der Tempel ist ungefähr
drei Meilen vom Ufer entfernt; der Priester hatte
also den telepathischen Hilferuf auf 13 Meilen Entfernung
vernommen." A. Z.
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