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Peter: Experimental-Untersuchungen über Phantome Lebender. 633
dichten. Als mir dies genügend der Fall schien, bitte ich
dasselbe, sich dem Tische zu nähern und zweimal auf demselben
zu klopfen. Nach zwei oder drei Minuten macht
sich im Tische Krachen vernehmbar und man hört zwei,
dann drei Klopftöne, wie wenn sie mit den Ballen der
Pinger der geöffneten Hand ausgeführt worden wären. Die
Versuchsperson ist geschwächt und die Gegenwart eines
neuen Augenzeugen, den sie nicht kennt, ist ihr sehr unbequem
. Da ich eine Krise wie in der vergangenen Sitzung
iürchte, wecke ich Mme. Francois langsam, die gewöhnlichen
Vorsichtsmassregeln beobachtend. Obwohl etwas müde, ist
sie doch in guter körperlicher und geistiger Verfassung. —
Bewegen einer halboffenen Tür. Versuchsperson
ist Mme. Leontine t welche mehrere Male konstatiert
hat, dass sich bei ihr zu Haus eine Türe von selbst öffnet
und schliesst. Wohlgemerkt: Leontine hat niemals einer
spiritistischen Sitzung beigewohnt und betrachtet sich nicht
als Medium. Anwesend sind: Mme. X . . die Herren
Bonnet und Dubois. Wir sind im Dunkeln. Ich versuche
nach dem „DMoublement" mit Leontine vergeblich vier- bis
fünfmal, dass das Phantom seine Hand in Mehl abdrückt;
ich denke, mehr Glück zu haben, wenn ich versuche, dass
entweder der Deckel eines offenen Kästchens auf dem
Tische geschlossen werde oder dass irgendeine Tätigkeit auf
die Türe zu meiner Bibliothek ausgeübt werde, welche zu
diesem Zwecke halboffen gelassen wurde. Nach dem „D§-
doublement" und genügender Verdichtung des Phantoms
sage ich: „Da wir keine Erfolge in dem Mehl erhalten
haben, wollen wir versuchen, ein anderes Phänomen zu erhalten
. Nach seiner Wahl möge das Phantom den Deckel
des Kästchens schliessen oder an die halbgeöffnete Türe
stossen." Nach vier bis fünf Minuten hören wir ganz deutlich
ein Geräusch wie das Knarren von Türangeln. Wir
zünden ein Licht an und konstatieren, dass die Türe, welche
vor der Sitzung ungefähr 30 Zentimeter geöffnet war, nur
mehr 15 Zentimeter offen steht. Die Türe ist also ungefähr
um 15 Zentimeter bewegt worden. Wir öffnen die Türe
wieder und bei jeder Bewegung hören wir dasselbe Knarren
der Angeln wie vorhin. Die Augenzeugen haben keinen
Zweifel, dass das Phantom jenes Geräusch bei dem Bewegen
der Türe verursacht hat. Ich wecke Leontine mit
den gewöhnlichen Vorsichtsmassregeln, Sie ist in bestem
physischen und geistigen Wohlsein."
(Nachträge folgen.)
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