Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 650
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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650 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 11. Heft. (November 1908.)

Versteinerungen auf uns gekommenen Bruchstücke sind so
unzulänglich für die Aufrichtung eines Gebäudes wirklichen,
d. h. erfahrungsmäßsigen Wissens, dass es ungezählter
Hypothesen und Hilfshypothesen bedarf, will man daraus
ein anschauliches historisches Gemälde gestalten. Man bedenke
nur das eine: die Abstammungslehre setzt voraus,
dass das Leben mit ganz einfachen mikroskopischen Zellen
an der Erdoberfläche begann und in fortschreitender Entwicklung
im Laufe der Aeonen die heute lebende Pflanzen-
und Tierwelt hervorbrachte; und doch sind die ältesten
Pflanzen, deren versteinerte Reste wir kennen, Farnkräuter
von ähnlicher Organisation, wie sie heute lebend vorkommen
; die ältesten Tiere gleichfalls hochorganisierte
Krebse, die zwar später ausstarben (Trilobiten), oder
Muscheln, die bis in die Fauna der Gegenwart hinein sich
erhalten haben (Singula).

Dennoch wollen wir den Wert der Deszendenztheorie
für die Naturforschung nicht herabsetzen. Sie hat unge-
mein anregend und belebend gewirkt auf den verschieden-
sten Gebieten biologischer Forschung; am wertvollsten
dort, wo sie zu Experimenten und damit zum Gewinn von
Erfahrungstatsachen den Anstoss gab. Sie ist ein wichtiges
„heuristisches Prinzip".

ßestimmt, dem Naturforscher als Fackel zur Erleuchtung
seines Weges zu dienen, hat durch eine seltsame
Verkettung von Umständen die Abstammungslehre das
Missgeschick gehabt, durch Agitatoren als Brandfackel
unter eine unwissende Menge geschleudert zu werden, um
dort ein Fanal atheistischer Weltanschauung zu entzünden.
Wie wenig hierzu begründeter Anlass vorlag, zeigt schon
die Tatsache, dass heute hochangesehene und durchaus
urteilsfähige Vertreter beider grossen christlichen Konfessionen
mit dem Bekenntnis an die Oeffentlichkeit treten,
dass die Abstammungslehre mit der christlichen Weltanschauung
wohl vereinbar ist. Ich nenne als Beispiele zwei
ausgezeichnete Bücher, die, glänzend und leichtfasslich geschrieben
, in weitesten Kreisen gelesen zu werden verdienen.
Der Titel des ersten lautet: „Das naturwissenschaftliche
Glaubensbekenntnis eines Theologen, von Prälat D. Rudolf
Schmidt Oberhofprediger a. D.a (Stuttgart, 1906). Das
zweite Buch heisst: „Die moderne Biologie und die Entwicklungstheorie
, von Erich Wasmann" (Freiburg, 1904).
Beide Bücher sind geeignet, auch in den gegenwärtigen
Stand der Abstammungslehre einzuführen; dem unbefangenen
Leser wird dabei nicht entgehen, dass die ganze
Abstammungslehre weit mehr in der Naturphilosophie als


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