Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 661
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Trick oder Gedankenübertragung?

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ein Haltesignal zu geben, um seiner Frau die gewünschte
Ziffer zu übermitteln. Dieses Haltesignal konnte nun auf
akustischem Wege dadurch erfolgen, dass Mr. Z. die Ziffer,
die er oder ein anderer aufgeschrieben hatte, mit der Hand
bedeckte und nach dem richtigen Erraten jeder Ziffer die
Hand abhob, um sie dann mit einem scharfen Ohren vernehmlichen
Laut wieder aufs Papier zurückzulegen. Dieses
jedesmal neu erfolgende Auflegen der Hand bildete vielleicht
das Signal zum Aufhören für das mit dem Bleistift
markierte Zählen. Als Mrs. Z. hinter dem Wandschirm
war, verlief das Erraten verhältnismässig langsam. Die dabei
angewandte Methode hätte leicht die des gleichmässigen
innerlichen Zählens sein können. Mr. Z, gibt ein akustisch
wahrnehmbares Signal zum Beginn des Zählens. Beide
sind geübt, in einem bestimmten, ziemlich schnellen Zeit-
mass innerlich zu zählen. Erfolgt nun von selten des Mr.
Z. ein akustisches Signal, so heisst das, dass jetzt die richtige
Ziffer in dem beiderseitigen Zählen erreicht ist. — Wo
es sich nicht um Zahlen, sondern um Worte handelt, dürfte
das Alphabet durch Zahlen ersetzt sein. Die Zancig's
leugnen zwar eine übersinnliche Verbindung, aber sie geben
doch eine Art Erklärung, indem sie auf gleiche Gedanken
bei Eheleuten usw. verweisen. Die Naivität dieser Analogie
liegt auf der Hand; denn selbstverständlich können
nur solche Gedanken gleich sein, die aus ein und derselben
Assoziationsreihe entstehen. Eheleute haben deshalb öfters
gleiche Einfälle, weil ihr ganzer Gedankengang in gleichem
Gleis fährt. Wenn aber einem Ehemann plötzlich ein
Eisenbahnbillet mit einer Ziffer hingehalten wird, so kann
doch die grösste Sympathie mit seiner Gattin natürlich
nicht dazu führen, dass diese die Zahl errät. Ausserdem
habe ich den experimentellen Beweis dafür geführt, dass
eine solche Uebereinstimmung nicht besteht: denn in dem
Schlussteil der Sitzung habe ich absichtlich Mrs Z. gefragt:
„Sagen Sie mal, was spricht Ihr Mann da fortwährend mit
dem Dr. Moll?" Worauf sie ganz unbefangen erwiderte:
„Ja, ich weiss es auch nicht." Ausserdem besteht auch
in den Gefühlen der beiden nicht die wünschenswerte
Uebereinstimmung, denn Mrs. Z. war über den längern
Aufenthalt ihres Gatten höchst ungehalten. Also die Sympathie
tritt merkwürdigerweise immer nur dann ein, wenn
ein Eisenbahnbillet oder ein Scheck zum Erraten der Ziffer
dem Mr. Z. überreicht wird. Ein optisches Hilfsmittel,
das ich vermutete, konnte ich nicht bemerken. Ich hatte
gedacht, dass Mrs. Z. einen kleinen Spiegel in dem Handschuh
verborgen haben könnte, um die Bewegungen ihres


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