Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 663
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Trick oder Gedankenübertragung? 663

Stellung, dann reichte die Kaiserin Mr. Zancig wie seiner
Gemahlin die Hand und verabschiedete sich in liebenswürdigster
Weise mit dem Ausdruck herzlichen Dankes
von dem Ehepaar, indem sie erklärte: „es wäre das
Wunderbarste gewesen, was sie je gesehen hätte." — —

Der Einsender obiger Zeitungsausschnitte, Herr Walther
Rossberg, schreibt uns hierzu, dat. Berlin W. 30, ßar-
baros^astr. 54/b5, 14. Okt. 1908: „Was „the Zancig s" anbetrifft
, die im Monat September im hiesigen Wintergarten
auftraten, so glaube ich doch, dass wir es hier mit echter
Gedankenübertragung zu tun haben. Die Herren Professoren
Moll und Dessoir schliessen aus der Tatsache, dass
die Zancigs in der in aller Eile vom „Berliner Lokaian-
zeigera (Firma August Scherll) improvisierten Sitzung sich
weigerten, obendrein noch die Ohren sich mit Wachs verstopfen
und mit Heftpflaster verkleben zu lassen, dass man
mit Sicherheit auf einen Trick schliessen könne. Wer übernimmt
die Garantie dafür, dass im Fall der Annahme auch
dieser „exakten" Bedingung die Herren nicht hernach trotzdem
die Resultate mit Hyperästhesis des Gehörs erklärten ?
Das Arrangement der ganzen Sitzung hätte erfolgversprechender
gestaltet werden können, ohne durch eine — wohl
jede Versuchsperson - verletzende Bedingung der Empfind-
lichkeit Mr. Zanzig's zu nahe zu treten. Warum sind die
Herren Moll und Dessoir nicht darauf verfallen, Versuche
anzustellen mit Uebertragung eigner Gedankenvorstellungen,
ohne dass die Gedanken aufgeschrieben oder vorher Mr.
Zancig mitgeteilt wurden? Damit aber die Autoritäten
nachträglich nicht etwa auf die Hypothese des unbewussten
Flusterns der Gedanken kommen, konnten sie in vielleicht
nicht minder geistreicher Weise Vorkehrungen treffen, das
für das unbewusste Flüstern ia Betracht kommende eigene
Organ höchstselbst mit Heftpflaster zu sichern. Warum
doch „in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so
nah !a Da muss man wirklich die Scharfsinnigkeit unserer
Kaiserin bewundern, deren Gedankenvorstellungen direkt
auf Mr. und Mrs. Zancig übertragen wurden, zum Teil
ohne den Gedanken schriftlich festzulegen. Mr. Zancig
teilte Ihrer Majestät sogar noch die Blume mit, deren
Namen sie zuerst zu übertragen beabsichtigte, während
sie dann schliesslich eine andere wählte. —

Die allabendlichen Experimente im Wintergarten frappierten
wohl jeden unbefangenen Zeugen durch promptes
Gelingen. Es muss dabei besonders hervorgehoben werden:
Befand sich Mr. Zancig im Publikum und zeigte man ihm
eine Visitenkarte, deren Aufschrift auf die auf der Bühne


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