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Literaturbericht. 679
hervor, worin „die magischen Geisteszustände" geschildert und das
mangelhafte Beobachtungsvermögen, die unwillkürlichen Zitterbewegungen
und Flüstertöne, die Traumbilder, Halluzinationen,
Suggestion, Hypnose, Narkose, Hysterie, endlich „die technischen
Hilfsmittel der Magie* (TaschenspieJerkunst) zur Erklärung aller
anormalen (oder supernormalen) Erscheinungen herangezogen werden
— mit demselben Masse von Argwohn gegen jede Einführung unbekannter
Kräfte, wie es namentlich auch für Podmore'a „Modern
Spiritualism* bezeichnend ist. Von dieser Unterschätzung der Ergebnisse
selbst der neuesten Beobachter ist auch das schon erwähnte
26. Kapitel beeinflusst, worin „Spiritismus und Okkultismus seit
1880* behandelt sind — doch wohl etwas zu flüchtig; sonst könnte
der Verf. schwerlich zu seinem schroffen Urteile kommen: „Namhafte
Gelehrte haben sich mit grossem Leichtsinn auf Untersuchungen
eingelassen, zu denen ihnen alle Voraussetzungen fehlten;
das Ergebnis eines solchen Dilettantismus konnte selbstverständlich
nur das sein, dass sie ausser stände waren, ihre Beobachtungen zu
erklären, und daher mit ihrem bekannten Namen dem krassesten
Volksaberglauben Vorschub leisteten*. Wernekke.
Anleitung zum Raumschach (Dreidimensionales Schachspiel). Von.
Ferd. Maack, Dr. med. Hamburg, Selbstverlag. 1908 (24 S. kl. 8°).
Heutzutage, wo man vom „Spielen* nichts mehr hören will,
sondern allerlei „Sport* treibt, mit furchtbarem Ernste und buchstäblicher
Todesverachtung, kann es nicht Wunder nehmen, wenn
auch das Schach nicht mehr als Spiel oder Kunst aufgefasst werden
soll, sondern zum Gegenstand einer Schachwipsenschaf t und Schachphilosophie
erhoben wird. Ihr Gebiet kann aber durch die 64 Felder
der gebräuchlichen Schachebene nicht erschöpft werden. An Stelle
der Felder treten Schachzellen, und die Gangart der Schachsteine
ist „eine Funktion der mathematischen Elemente der Schachzelle*,
mit deren Untersuchung sich also die neue „wissenschaftliche
Scbachzellenlehre* oder „zelluläre Zatrikologie* zu beschäftigen
hat. Die Würfelform der Schachzelie bedingt natürlich einen
würfelförmigen Spielraum, welcher 88 = 512 solcher Schachzellen
umfasst, praktisch aber nur durch acht übereinander geordnete
Schachbretter darzustellen ist. Der bekanntlich in „xenologischen*
Fragen wohlbewanderte Verf. glaubt in diesem Schachraum „das
primäre Urschach* sehen zu müssen (wovon das überlieferte Schach
nur eine Entartung ist), als „Exemplifikation einer uralten Baumwissenschaft
*. Das Schach war nach ihm ein mathematisches
Mysterium der alt - indischen Weisen, ein mikrokosmisches Abbild
des makrokosmischen Weltganges. — Das Schachraumspiel ist gesetzlich
geschützt; Modelle sind bis auf weiteres von dem Erfinder
zu beziehen. Wernekke.
Gespräche mit den Toten. Lichtstrahlen aus der unsichtbaren Welt.
Mit Wiedergaben von photographischen Aufnahmen materialisierter
Geister. Herausgegeben von John Lobb, Mitglied der Königlichen
Geographischen Gesellschaft. Neue durchgesehene und
vermehrte Auflage. Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen.
Leipzig, Verlag von Hermann Zieger. 1908. 179 S. 8°. Preis 3 M.
Der Verf., am 7. August 1840 geboren, ist eine einflussreiche
Persönlichkeit in der Londoner Gesellschaft. Von der Unerschütterlichkeit
und Wahrheit des Spiritualismus fest überzeugt, hat er jederzeit
einen unnachsichtigen Kampf gegen den auf diesem Gebiete
wuchernden Betrug geführt. Wer ganz unerfahren in diesen Dingen
ist, wird von diesem Buche mächtig ergriffen werden und es dann
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