Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 698
(PDF, 215 MB)
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698 Psych. Studien. XXXV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1908.)

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Ja und Nein in leisen Winken, wie in ungeheuren Eingriffen
kund. So bestimmt man sich von solchem Schicksal
umgeben und abhängig fühlte, so sicher wusste man er-
fahrungsgemäss, dass das Wirken, Leben und Wollen derselben
völlig inkongruent und unvergleichbar war irgendwelchem
menschlichen System oder menschlichen Gedankenplan
, und dass seine Absicht und „Sprache" nicht nach
menschlichen Analogien zu lesen und zu verstehen sei.
Diese „Sprache" zu erraten, war nun aber für den Menschen
wichtig genug: Tun und Lassen kleiner und grosser Handlungen
hing von der billigenden oder verneinenden Stellung
des Schicksals ab. Das System seiner Sprache zu erforschen
oder zu ahnen, galt also als praktisch höchstes und entscheidendstes
Ziel. Die Inkongruenz der Schicksalssprache
mit menschlichen Kundgebungen schien unter anderem in
der Verschiedenheit zu liegen, mit der Bedeutendes und
Unbedeutendes, Grosses und Kleines gemessen wurde; und
so kam man dazu, in menschlich nebensächlichen, zufälligen
und sinnlosen Dingen gerade die für das Schicksal wesentlichen
Ausdrücke zu sehen: in den Eingeweiden der Tiere,
im Fressen der Hühner, im Flug der Vögel, in dem, was
einem zufällig begegnete usw., hörte man die Sprache der
„Oberen", und was uns heute als ein System von abergläubischem
Unsinn erscheint, das war ursprünglich nur
der Deutungsversuch religiöser Menschheit. Es ist
bekannt, wie von Caesar bis auf Wattemtein von solchen
Deutungsversuchen und Winken die Entscheidung völkergeschichtlicher
Ereignisse abhing. —

Und nun zur Luftschiffahrt! Ihre Erfindung
bedeutet den Eintritt in ein Naturbereich, das der früheren
Menschheit völlig verschlossen war und eine neue Sphäre
in den Kreis menschlicher Bestrebungen zieht. Ihr Milieu
ferner, die Luft, — (das einzige Gebiet fast, das sich
wissenschaftlicher Berechnung und logischer Bestimmung
noch entzog) — scheint in der Willkür ihrer elementaren
Wirkung besonders geeignet zu sein zum Ausdruck und zur
Erkenntnis der Schicksaismächte. Scheint doch das Fallen
des Regens, das Aufziehen der Gewitter, das Ziehen
wandellustiger Wolken uns ein ebenso gewohntes, wie
drastisches Gleichnis unberechenbarer Gewalten zu sein!
Stellen wir uns nun auf den Standpunkt jener Schicksalsanschauungen
, so müsste gerade heute ein Moment gegeben
sein, in dem das Leben eines Schicksals sich deutlich
dokumentierte und mit einem Ja oder Nein Stellung zu dem
promethidischen Beginnen der Menschen nehmen müsste.
Wir alle stehen unter dem Eindruck der letzten aerostati-


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