Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 699
(PDF, 215 MB)
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Eick: Religion und Luftschiffahrt. 690

sehen Vorgänge: Ueberall ist im letzten Augenblick der
siegreichen Erfindung ein zerstörender „Zufall" mit fast
dämonischer Regelmässigkeit entgegen getreten. Von dem
Schicksal des unglücklichen Giffard an (der erblindete) bis
zu den jüngsten Ereignissen, die das Zeppelin1 sehe, das
Parsevat'sehe Luftschiff, den JfW^Ä^schen Apparat vernichteten
: immer scheint hier das Element sein geltendes
Nein! hineinzurufen. Das Merkwürdige ist gerade, dass
meist nicht Fehler der Konstruktion, erklärliche Mängel
die Ursachen der Katastrophen waren, sondern dass das
Zeppelin'sche Schiff erst durch einen Orkan, zuletzt durch
explodierende Spannungen der elektrischen Sturmatmosphäre
den Untergang fand. Man vergegenwärtige sich
noch einmal den Augenblick, da Zeppeliris Aerostat, triumphierend
, von allen umjubelt gelandet ist, scheinbar gesichert
daliegt und, während dem Erfinder ganz andere Gefahrsmöglichkeiten
vorschweben, plötzlich in Flammen aufgeht
! Wäre in unseren religiösen Vorstellungen noch etwas
von der Deutung und Bedeutung de3 Schicksals lebendig, —
hier und heute wäre der greifbare und lauteste „Wink*
zu erkennen. — Aber nichts dergleichen verlautet! Dem
Aerger über die Tücke des Zufalls folgt die einzige Sorge:
Geld für ein neues Unternehmen!, und gerade die ünbe-
kümmernis um solche widrigen Zufälle steigert den Herois*
mus des zähen Erfindergeistes. —

Ob ich denn im Ernst verlangen wolle, dass
Zeppelin aus Rücksicht auf solche Naturwinke seine
Pläne aufgeben soll? Ich „verlange41 hier überhaupt
nichts, sondern konstatiere nur, und zwar: dass
unsere Religion nicht mehr auf Naturvorgänge als auf
Winke Gottes hört und dass Gott (ob auch alles nach
seinem Willen geschehe) seinen Willen nicht mittels der
Naturereignisse kund zu geben scheint. Die Geschehnisse
bei der Luftschiffahrt heute waren eine Prüfung der Reil*
gionsanschauung, die wiederum den endgültigen Sieg naturwissenschaftlicher
„Aufklärung" bestätigt hat. Die wissenschaftliche
Erklärung, welche die Erscheinungen auf das
Postament der sichtbar nächsten Ursachen stellt, hat so
sehr den Blick auf diese Zusammenhänge gelenkt, dass er
gegen alle anderen Standpunkte völlig blind geworden ist
und die Menschen gewöhnt hat, mit dieser Gewissheit sich
zu begnügen. Wer freilich die frühere Schicksalsreligion
und ihre Menschheit ernst zu nehmen sich anschicken
würde, der müsste wohl fragen, ob denn nicht uns vielleicht
das Organ der Schicksalsanschauung und - deutung ab*
handen gekommen sei? Oder ob etwa die Gottheit „wohl


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