Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 713
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Jaeobsen: Hans Driesch, Das Leben und der zweite Energiesatz. 718

wie Osiwald's „Nervenenergie" sind im Grunde der mit Kecht
begrabenen „Lebenskraft" des alten „Vitalismus" gleichwertig.
Sie vermischen und identifizieren das gedankliche unmess-
bare formgebende Geistige mit inhaltloser messbarer Energie
. Beides sind materialistische Hypostasien wie die Weis*
mann'schen „Chromosomen" und Aehnliehes.*) Nicht Identität
, sondern Immanenz. Weder eine einzelne noch die
Summe der bei den Lebensäusserungen tätigen uns bekannten
pbysiko-chemisehen Agentien genügt, als Substrat
einer Entelechie zu dienen. Sonst müsste z. B. das Leben
eines Organismus, welcher bei vorsichtiger, keine anderen
Veränderungen hervorbringender Wärmeentziehung erloschen
ist, bei erneuter Zufuhr von Wärme wiedererscheinen.**)

Man ist daher gezwungen, das notwendige Substrat für
die Wirksamkeit einer Entelechie in einer spezifischen messbaren
und in andere Energien umsetzbaren Energie zu suchen.

Es ist eine Forderung der Logik und Erfahrung, eine
solche spezifische, vermittelnde Vitalenergie anzunehmen;
die Gravitation ist nicht erklärlicher und doch unbestritten,
ob sie als Distanzenergie oder sonstwie bezeichnet wird.

Die Vitalenergie muss, im lebensfähigen Keim vorhanden,
potentiell mit potentieller Entelechie durch günstige Bedingungen
der Umwelt aus dem ruhenden Zustande mit ihr aktuell
werden und Schritt halten. Sie muss Zelle für Zelle durch
Atmung und Stoffwechsel erzeugt, durch den stofflichen Aufbau
verbraucht und wieder erzeugt werden, und im gemeinsamen
Aktuellwerden mit der Entelechie muss die messbare
Energie „Verteilungsverschiedenheiten" (s. Driesch) bewirken.

Bildlich kann man sich den Vorgang des Wachstums
eines Lebewesens wie die Eeproduktion einer Matrize im
galvanoplastischen Verfahren vorstellen, was hier, bei ständiger
Veränderung der Matrize im Flusse des Lebens,
zum kontinuierlichen Prozess für die Lebensdauer wird.

Die Vitalenergie regelt dabei (katalytisch ?) die Tätigkeit
der zum Aufbau nötigen physiko-chemischen Agentien.***)

*) Ewald Hering, der der Materie Gedächtnis hypostasiert,
nimmt an, dass in den Nervenbahnen nicht etwas Physikalisches,
sondern ein psychischer Inhalt fortgeleitet wird. (S. „Zeitschr.
f. Entwicklgsg.« 1908, H. 7, S. 2S5.)

**) War es scheinbar doch der Fall, so lag Scheintod vor: nur
rechtzeitige Zufuhr von Vitalenergie würde ein „ Wiedererwecken *
erklären können. Von solchen, allerdings unkontrolllierten Fällen
weiss die Literatur zu berichten. — Dahin gehört auch die Behandlung
von Erschöpfungszuständen durch unmittelbar angewendete
tierische Ausdünstungen, sowie die Tierbäder und Blutbäder.

***) Crookes sagt: „Man weiss, dass die Tätigkeit des Denkens
von gewissen Molekularbewegungen im Gehirn begleitet wird, und


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