Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 725
(PDF, 215 MB)
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Eeinke: Der heutige Stand der Abstammungslehre. 725

nüge, an das Schreien des Säuglings bei Hungergefühl zu
erinnern. Nach Watmann ist der Instinkt ein sinnlicher
Trieb, der zu Tätigkeiten anleitet, deren Zweckmässigkeit
ausserhalb des Erkenntnisbereiches des betreffenden Subjektes
liegt. (S. 26.)

An anderer Stelle (S. 225) sagt derselbe Verfasser:
„Auch die höchsten Säugetiere vermögen sich weder durch
eigene sinnliche Erfahrung, noch durch menschlichen Unterricht
zu selbsteigenem Denken zu erheben. Nur der Mensch
allein ist erfahrungsgemäss im Besitze eines eigentlichen
Denkvermögens, einer eigentlichen Intelligenz.11

Ich ziehe aus vorstehenden Erörterungen das Ergebnis,
dass der Mensch durch seinen Geist sich himmelhoch über
das Tierreich erhebt, und dass darum der Gegensatz von
Mensch und Tier kein geringerer ist, als der zwischen einem
belebten Organismus und einem Haufen lebloser chemischer
Verbindungen. Wann wird man endlich aufhören mit den
Versuchen, diese fundamentale Wahrheit zu vertuschen und
zu verschleiern? —

Ein uns unbegreifliches erstes Mysterium der Natur
bleibt die Entstehung eines Organismus aus leblosem Material
. Ein zweites Mysterium ist das Hervorsprossen des
menschlichen Geistes aus der Körperwelt. Ein drittes
Mysterium scheint für den Menschen bleiben zu sollen der
Zusammenhang und das Zusammenwirken zwischen Leib
und Seele. Das gilt nicht nur von der Menschen seele mit
ihrer Steigerung zu den geistigen Funktionen, sondern
zweifellos auch von der Tierseele.

Es empfiehlt sich, den Zusammenhang der einfachsten
psychischen Funktionen mit den Vorgängen der Körperwelt
zunächst zu vergleichen, und dazu dienen uns am besten
die elementaren Sinnesempfindungen.

Das Materielle (Mechanische) und das Psychische sind
zwei miteinander verbundene, doch niemals identifizierbare
Wirklichkeiten. Nicht einmal vergleichbar sind sie, so gross
ist der Gegensatz zwischen Druck und Stoss einerseits, be-
wusstem Empfinden und Denken andererseits. Dagegen
kann es nach meinem Dafürhalten keinem Zweifel unterliegen
, dass Psychisches und Materielles wechselseitig aufeinander
einzuwirken vermag; das Wie? dieser Wirkung
bleibt uns freilich verborgen, die Beschaffenheit jenes
mechano-psychischen Zusammenhangs dürfte ein unlösbares
Problem bleiben. Wenigstens haben sich die bisherigen
Versuche zu seiner Lösung ganz unzulänglich erwiesen.

Es handelt sich hier um die Kausalbeziehungen
zwischen mechanischem und psychischem Geschehen, deren


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