Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 731
(PDF, 215 MB)
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Eeinke: Der heutige Stand der Abstammungslehre. 731

mancher theologischen Lehren wünschenswert wäre, zumal
es noch Theologen gibt, denen die materialistischen Dogmen
des Tages als endgültige naturphilosophische Urteile gelten.
Ich glaube, dass die grössten Naturforscher aller Zeiten
auf meiner Seite stehen. Heute schliesse ich diese Betrachtung
mit einem Wort, das zu den letzten gehören
dürfte, die der verewigte ausgezeichnete Geograph Friedrich
Ratzel veröffentlicht hat:

„Die grossen Naturforscher, die als Summe ihrer Erfahrung
ausgesprochen haben, dass wahre Wissenschaft
nicht von Gott wegführen könne, haben ihre Erkenntnis in
solchem Sicheinsfühlen mit dem Unendlichen errungen, das
zu lehren folgerichtig die höchste Aufgabe der Wissenschaft
sein müsste, die wirklich aufklären will. Denn ohne den
Blick ins Unendliche gleicht kein Weltbild der Wirklichkeit
und ist daher auch keine Weltanschauung möglich, die
standhält. Eine der Wahrheit der Dinge entsprechende
Weltanschauung kann daher nicht bloss auf Wissenschaft,
sondern muss auch auf Glauben begründet sein, und zwar
um so sicherer, je weiter das Nichtwissenkönnen auf allen
Seiten von der rätselhaften Klippe unseres Daseins und
Wissens hinauszieht. Gerade das tiefste wissenschaftliche
Denken führt zu Gott hin, und das Zeitalter der Religion
hat nie aufgehört, wird nie aufhören, und was man Zeitalter
der Wissenschaft nennt, liegt nicht über ihm, sondern
in ihm."

Auch in unserer Zeit des Positivismus und der materiellen
Interessen wird manche Menschenbrust bestürmt von
Fragen, die sie treiben, eine mehr oder weniger befriedigende
Antwort darauf zu suchen. Das ist Menschenlos, und nach
der Wahrheit zu forschen, ist Gottes Verordnung; darum
gab er uns die Vernunft. Der Philister freilich sonnt sich
im Gefühl, „wie herrlich weit wir es gebracht11. Wir beneiden
ihn nicht um diese Stimmung.


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