Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 112
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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112 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1909)

ihren vorspringenden Strebepfeilern einen rechten Winkel
mit der Wand des Arbeitszimmers bildete. In der Halbdämmerung
, die draußen herrsehte, sah ich die Gestalt
eines Geistlichen mit einem weißen Kragen. Ich ging
darauf hinaus und blickte vom Garten in das Studierzimmer
in der Meinung; daß die Erscheinung ein Reflexbild
meiner selbst gewesen sei. Aber das war nicht der
Fall. Ich ging in das Haus zurück, und jetzt sah ich den
klaren Umriß eines Gesichts mit einem kurzen Bart (ich
selbst bin glattrasiert), unter dem offenen Überrock der
Erscheinung eine Weste, auf der sich von Tasche zu Tasche
eine schwere Goldkette zog. Ich sagte zur Haushälterin:
„Ich sehe eine goldene Uhrkette quer über der Weste."
„Ja/ sagte sie, „so trägt Dr. Astley immer seine Uhr."
Ich bat die Haushälterin, das Licht aus dem Zimmer zu
nehmen. Das Zimmer war in Dunkelheit gehüllt. Ich
blickte hinaus und sah die Figur Dr. Astley's noch immer
sitzen. Er hatte kein Buch in der Hand, aber es schien
mir, als ob er in Gedanken versunken dasäße, wie ein
Mann, der, über ein Bücherpult gebückt, studiert. Ich
nahm eine Laterne, ging nochmals hinaus und untersuchte
die Wand, vor der ich die Erscheinung gesehen hatte. Ich
entdeckte nichts als die dunkle Mauer. Ich ging zurück
ins Studierzimmer und blickte wieder hinaus. Die Gestalt
war verschwunden. Die Zeit, während der ich die Erscheinung
beobachtete, betrug fünf Minuten. Ein paar
Tage darauf rief mich die Haushälterin wieder ins Studierzimmer
. Da es draußen etwas dunkler war, sah ich die
Gestalt nur in verschwommenen Umrissen. Am selben
Abend gingen wir nochmals ins Arbeitszimmer, und die
Haushälterin behauptete, daß sie Dr. Astley in seinem
Chorhemd sähe, während ich jedoch nichts beobachten
konnte. „Ich kann/ so schloß der Geistliche, „auf das bestimmteste
versiehern, daß das, was ich beobachtete, den
Eindruck machte, als ob Dr. Astley, wie er leibt und lebt,
unter uns geweilt habe/ — Die Mitteilungen, die man von
dem in Algier weilenden Dr. Astley im Anschluß an diese
merkwürdigen Erscheinungen erbeten hat, werden wahrscheinlich
ein wenig Licht in das Dunkel dieser Geistergeschichte
bringen.*)

*) Offenbar liegt hier wieder eine jener rätselhaften, wohl
durch Fortpflanzung der, wie es scheint, durch intensives
Denken (Sehnsucht nach der Heimat) hervorgerufenen Ätherwellen
erklärlichen telepathischen Fern Wirkungen in Form einer Ent-


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