Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 113
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Ein Wunder der Liebe an der Htätte des Todes. 113

Ein Wunder der Liebe an der Stätte

des Todes.

Unter diesem Titel berichtet Antonio Searfoglio im
„Matin" die seltsame Geschichte zweier Liebenden, deren
Abschluß er zwischen den Trümmern von Messina miterlebt
hat. „Francesco Gatto liebte mit der leidenschaftlichen
Hingebung des Süditalieners eine junge, 15 jähr. Sizilianerin,
die in Messina im Dienste des pensionierten Hauptmanns
Facciola stand. Die Geliebte war seine Braut geworden,
und mit Ungeduld wartete Gatto auf den Augenblick, da
er seine Dienstpflicht als Soldat in Neapel beendet haben
würde, um nach Hause zu eilen und seine Menichella zu
seiner Frau zu machen. Als dann der Torpedoboots-
Zerstörer „Spigafc die erste Kunde von der furchtbaren
Katastrophe in Messina nach Neapel brachte, geriet der
junge Soldat in die höchste Erregung. Am nächsten Tage
war er nach Sizilien unterwegs und 40 Stunden später
stand er vor dem zerstörten Messina. Das Haus des
Hauptmanns in der Via Scotto war eingestürzt, die Bewohner
verschüttet, aber Menichella war verschwunden und
nicht aufzufinden. Umsonst irrte der Liebende durch die
Trümmerstätte, fragte und rief; keine Antwort, kein Wink,
keine Spur, nichts, was einen Trostesschimmer hätte erwecken
können. Und doch klammerte Francesco sich an
das starke Gefühl: wenn sie"' dich wirklich liebt, so muß sie
das Furchtbare überlebt haben. Die Nacht hindurch irrte
er durch die Trümmer, bis er schließlich zusammenbrach,
unter dem Druck seiner Seelenverzweiflung wie ein Kind
zu weinen begann und endlich mit erschöpften Nerven einschlief
. Er träumte von ihr, sah sie an den Fenstern eines
brennenden Hauses stehen, sah, wie die Flammen ihr Gewand
erfaßten, und hörte dann ihre Stimme, wie sie ihn
rief: „Hilf mir, Francesco, rette mich, ich sterbe !" Francesco
erwacht und unter der Einwirkung des erregenden Traumbildes
stürzt er zum San Martin oplatz, läßt den Leutnant
im Zelte wecken und beschwört den Offizier: „Sie lebt
noch, sie muß gerettet werden." Stotternd und in höchster
Erregung erzählt er seinen Traum. „Sie muß- unter den
Trümmern sein, ich bin sicher. Wozu hätte sie mich sonst
gerufen. Bei der Liebe zu Ihrer eigenen Braut beschwöre
ich Sie, helfen Sie!" Und von Entkräftung geschwächt,
bricht Francesco vor dem Offiziere zusammen. Der

sendung des Doppelgängers vor, wie sie Gurney, Myers und
Podmore in den „Phantasms of ihe Irving* und Flammarion in
seinem a. 1. zitierten Buch „L'inconnu* in vielen Hunderten bestbeglaubigter
Fälle ganz unzweifelhaft festgestellt haben. — Eed.

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