http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0154
150 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 3. Heft. (März 1909.)
der Akademie und ihrer Kommission zunächst die
Theorie."
Der Feuereifer für den Gegenstand, für eine Wissenschaft
, in und mit welcher der Verfasser wirklich einzig
nur lebt, führt ihn in weitläufige Erörterungen ihm selbst
bis dahin dunkel gebliebener Erscheinungen, insbesondere
der Untauglichkeit gar zu feuchten Bodens zu den Cam-
petti'sehen Gefühlversuchen, der Möglichkeit der Tiefenbestimmung
des auf ihn Wirkenden, usw. * Gerade das,
mit dessen Hilfe Campetti und andere die Tiefe des sie
Affizierenden finden, gebe Anfänge zu einer Skizze des
Arrangements neben- und umeinander befindlicher Elektrizitäten
, die bei gehöriger Freiheit dazu um Platz und
seine Figur streiten." „Schon bei den ganz gewöhnlichen
Metalloxydationen käme mancherlei vor, was in dem enthalten
sein müsse, was in Campetti'schen Versuchen die
Bestimmung der Tiefe des wirkenden Agens möglich mache."
Er führt dann Jägers Oxydationsversuche, die Lichten-
berg'sehen Figuren, die Schneeflocken, die Sterne des Eises,
die Spaltung des Strahles beim Auströmen aus Konduktoren
usw. an. „Seitdem aber mit dem Steigen der Physik,
bei höchstens 10% der Physiker die übrigen wenigstens
90 % so dumm zurückgeblieben sind, daß sie erst, wenn sie
mit dem Kopfe daran gerannt und vom Taumel sich wieder
erholt, endlich nun auch:--»Ja, so ist's!«---sagen, —,
seitdem müssen derlei Versuche freilich alsogleich und dabei
s o angestellt werden, daß sie wirklich mit dem Kopfe davor-
rennen; und so sollen sie ihnen nicht außen bleiben."
Der Verfasser erwähnt künftiger elektrischer
Akustik, elektrischer Optik. „Tst die elektrischchemische
Natur einmal dem Tone abgewonnen, dann
dürfen wir selbst noch über die physische Natur und
Wirksamkeit der Sprache und des Worts die längst
verworfensten Ideen in neuer gesteigerter Klarheit zurück
erwarten, und überraschende Einsichten in den tiefen, engen
Zusammenhang zwischen Sprache und Schrift,
Ton und Gestalt zu erhalten hoffen."
Nach diesen wissenschaftlichen Digressionen erklärt
Herr Akademiker Ritter, „alle von ihm angestellten Versuche
selbst aufzuführen, würde, selbst wenn er sie
wirklich aufnotiert hätte, in seinem früheren Vortrage
am wenigsten angebracht gewesen sein, indem es der
Kommission keineswegs um den Buchstaben seiner
Versuche, sondern um ihre Resultate zu tun sein
konnte, wie denn auch die zweite Klasse dies ebenfalls so
meine, wenn sie nicht um so getrostener, doch um so
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0154