Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 210
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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210 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 4. Heft. (April 1909.)

Im Bureau seines Sekretärs, wo er gerade zu tun
hatte, erwähnte er, daß er auf seinem Wege in die Stadt
auf der Brücke Herrn H. gesehen und mit ihm gesprochen
habe Es wurde ihm sofort gesagt, daß dies eine Unmöglichkeit
sei, da H., wie der Sekretär inzwischen erfahren
hatte, gerade an diesem Morgen um 9 Uhr 15 Minuten
gestorben sei. (H/s Wohnung befand sich in unmittelbarer
Nähe von den Werken der Firma.)

Herr P., welcher sich weder von der Möglichkeit zu
überzeugen vermochte, mit einem Manre gesprochen zu
haben, der schon über eine halbe Stunde tot war, noch
aber auch glauben konnte, daß er sich in der Person eines
ihm Wohlbekannten geirrt habe, wurde durch diese Eröffnung
begreiflicherweise in Erstaunen versetzt Da er
aber in derartigen Dingen von Natur aus, wie schon bemerkt
, Skeptiker war, sich im Wiedererkennen bekanntei
Gesichter auch keineswegs für unfehlbar hielt, so neigte
er sich schließlich doch der letzteren Annahme zu. Und
er wurde in seinem Zweifel noch durch die plötzlich in
ihm auftauchende Erinnerung bestärkt, daß H. von seinen
Kindern gesprochen hatte, während er sich (damals) bestimmt
zu erinnern glaubte, daß er keine solche hatte.
Als er jedoch seiner Frau davon Mitteilung machte, berichtigte
sie ihn in betreff dieses Punktes, indem sie ihn
versicherte, daß H. tatsächlich welche besaß Herr P.
wurde hierdurch noch mehr verwirrt und verblieb es bi>
auf den heutigen Tag. Allerdings fühlte er sich in der
Identifizierung von Personen nicht besonders stark aber
die nach seiner Erinnerung vollkommen feststehende Tatsache
, daß sich H. auf der Midland-Brücke auf ihr früherem
Gespräch im Trambahnwagen berief, spricht entschieden
dafür, daß die Person, welche ihm begegnete, mit jenem
Manne identisch war, der kurz vorher gestorben war.

Hierin wird man auch noch durch die bald darauf
von der Witwe des Verstorbenen (die heute gleichfalls tot
ist) enthüllte Tatsache bestärkt, daß ihr sterbender
Mann in seinen letzten Augenblicken den
äußerst lebhaften Wunsch äußerte, Herrn P.
nochmals zu sprechen. Offenbar war es eben seine
Besorgnis um die Zukunft seiner Kinder, welche seinen
Geist in einem hohen Grade beunruhigte und intensiv beschäftigte
, ein Geisteszustand (Behaftung mit einem heftigen
unerfüllten Verlangen), der bekanntlich, wenn er
dem Tode unmittelbar vorhergeht, nicht selten der Vorläufer
, wenn nicht ein mitbestimmender Faktor anscheinend
supernormaler Vorgänge gewesen ist.


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