Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 239
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Wenzel-Ekkehaid: V. Sardou als Schreibmedium. 239

in Chatou zugebracht, wo man von den „Geistern" gesprochen
hatte. Er war zu Fuß zurückgekehrt, denn es war
eine warme Nacht, die von dem klaren Licht des Mondes
und der Sterne erhellt wurde. Er setzte sich sofort an den
Tisch, nahm einen Bogen Papier, und mit einem Stift in
der Hand suchte er seine Gedanken zu konzentrieren. . . .
Nichts kam. Nach einer peinvollen halben Stunde Wartens
machte der Bleistift eine Menge großer unförmlicher Striche.
Sardou stand auf, trat ans Fenster, um die Abendluft einzuatmen
, dann kehrte er wieder an seinen Platz zurück,
zündete die Lampe an und betrachtete sich das Blatt.
Welche Überraschung! Es war der Kopf eines Zwerges
mit wehenden Haaren, deren Ringel die Buchstaben BELZ
bildeten, den er da unbewußt hingezeichnet hatte. Sollten
diese vier Buchstaben vielleicht den Namen Beizebub
(Belzöbuth) beginnen? Zornig ergriff er von neuem das
Blatt, tauchte aie Feder in die Tinte und wartete. Er ließ
seine Hand ruhig gehen und überließ sie ganz der Führung
eines unsichtbaren Schreibers, der sie so ungestüm über das
Papier hin- und herjagte, daß eine Menge Silhouetten von
verblüffender Zartheit entstanden. Was sich da unabhängig
von seinem Willen realisierte, das war die erste
jener merkwürdigen Zeichnungen von fremdartigen Häusern,
Straßen, Gärten, Ufern, bevölkert von bizarren Menschen
und Tieren, die von dem*'führenden Geist als Ikonographie
des Planeten Jupiter bezeichnet wurden. Daß diese einzigartigen
Bilder die Einwohner des Jenseits oder des Jupiter
darstellen sollten, glaubte Sardou nicht; er stellte nur fest,
vor einer Erscheinung zu stehen, die sich noch nicht erklären
lasse. Sein großer und welterfahrener Geist erkannte
sie als ein Mysterium an, aber er war doch weit entfernt
von „der bedingungslosen Gläubigkeit, die allem zustimmt,
was der wissenschaftliche Unglauben verwirft."
Er selbst schildert den Vorgang:

„Meine Hand gehorchte mir nicht mehr. Sie stand
unter einem äußeren Einfluß, der sich als der Geist Bernhard
Palissy's zu erkennen gab. Eines Nachmittags saß ich
gegen 2 Uhr wie gewöhnlich an meinem Schreibtisch und
hatte ein Stück Zeichenpapier in dem üblichen Format vor
mir liegen. Anstatt nun mit Zeichnen anzufangen, wurde
die Feder plötzlich mit einem Ruck über das ganze Papier
geführt, sodaß es nicht mehr zu gebrauchen war. Verblüfft
fragte ich Palissy auf gewohnte Weise und erhielt
die lakonische Antwort: „Zu kleines Papier!a Ich ergriff
einen größeren Bogen, aber auch dieser wurde durch Querstriche
untauglich gemacht. Aufs neue befragt, antwortete


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