Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 253
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht. 253

durch die Liebe umfaßt, zu lösen, dies zu beurteilen will ich dem
Leser überlassen und zu seiner Orientierung nur noch eine bedeutsame
Stelle aus den „Schlußfolgerungen" hierhersetzen, um es anschaulich
zu machen, wie er sich die „neue Ära" denkt: „Die
Männer und die Frauen sind gleichermaßen beständig und unbeständig
, in verschiedenem Grade, je nach den Umständen. Ein
Mann kann mehrere Frauen zugleich lieben, seiner ersten Neigung
treu bleiben und das Bedürfnis empfinden, eine neue Liebschaft anzuknüpfen
. Gleichermaßen kann eine Frau gleichzeitig mehrere
Männer lieben, fortfahren, ihre erste Leidenschaft zu lieben und
das Bedürfnis nach einer andern Liebschaft empfinden. In gewissen
Fällen, in denen eine Unverträglichkeit des Humors, Charakterunterschiede
, allzu abweichende Lebensauffassungen bestehen, kann
ein zweiter Liebesbund den ersten ablösen. Die vollkommene
Methode für die Vereinigung der Geschlechter, die gefunden und
zu deren Anwendung ermutigt werden muß, ist diejenige, welche,
aus der Analyse des menschlichen Herzens sich ergebend, diesen
verschiedenen Strebungen entspricht. Ich weiß wohl, daß es verwegen
ist, .eine lieform vorzuschlagen, für welche die Masse nicht
reif ist. Überzeugt davon, daß die Annahme derselben die meisten
der durch die Liebe verursachten Leiden zum Verschwinden
bringen würde, raten mir mein Gewissen und mein Verstand, nicht
zu zögern. Das höhere Interesse der Menschheit befiehlt es!tt So
viel Wahres, so viel Tief sittliches und so viel Schönes auch das
Werk enthält, den realen Boden scheint es mir doch oft zu verlassen
, und bisweilen habe i°,h den Eindruck, als ob sich der Verf.
selber an der schönen PI rase berausche. — Die Spiritisten unter
uns wird es interessieren, daß B. dasselbe unter der geistigen Be-
einflußung seines verstorbenen Freundes und Lehrers Fourier ab-
gefaGt zu haben erklärt. Jedenfalls ist es im „Geiste* dieses namhaften
Soziologen geschrieben. Alles in allem genommen ein
beachtenswerter Beitrag zu dieser wohl allerwichtigsten gesellschaftlichen
Frage. Freudenberg - Brüssel.

Paul von Rechenberq - Unten : D i e Z e i t. Sonderabdruck aus dem
„Archiv für systematische Philosophie" (herausg. von Ludwig
Stein, mitbegründet von f Eduard Zeller; jährlich 1 Band von
4 Heften 12 M., einzelne Hefte 3 M.j. Druck von Georg Reimer
in Berlin.

Unser sehr geschätzter Herr Mitarbeiter, von welchem wir
demnächst einen neuen wertvollen Beitrag zum Abdruck bringen
werden, ist auf Grund seiner Untersuchung über den Ursprung und
das Wesen des Denkens zu dem Resultat gelangt, daß die Form,
. in welcher sich das Denken vollzieht, das ist, was wir „Zeit44 nennen.
Zweck obiger tiefgründiger Studie ist nun, festzustellen, ob die
Zeit etwas ist, was als Form des Denkens nur mit diesem existiert,
oder ob sie auch unabhängig vom Denken und ohne dieses in der
Außenwelt als etwas Reales gegeben ist, eine Möglichkeit, die von
^rnherein nicht verneint werden kann. Auf Grund der an sich
selbst gemachten Studien schöpft Verf. seine Definition aus der unmittelbaren
Empfindung; sie beruht also nicht auf verstaudes-
gemäßpr Ableitung, sondern auf unmittelbarer Einsicht und lautet:
„Mein mit Erinnerungsfähigkeit begabtes Ich nimmt die innere Veränderung
, die mit der Bewegung — gemeint ist das Denken — vor
sich geht, als ein von dem ursprünglichen Zustand der Ruhe zu der
durch die Bewegung eingenommenen neuen Stellung sich Hinziehendes
wahr . . . Die unmittelbare Wahrnehmung einer Veränderung
in meinem Subjekt nenne ich Zeit; die Wahrnehmung


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