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284 P^sychische Studien. XXXVI. Jahrgang, r>. Heft. (Mai 1909.)
5) Zwei besonders interessante Briefe des Dr. L.
Fugairon, bekannt durch seine Bücher über die elektrischen
Phänomene der lebenden We-en *) und über die
Fortdauer der Seele.**) In dem ersten dieser Briefe gibt
Dr. Fugairon, eine Zierde der Pariser medizinischen Hochschule
, eine Übersicht über seine physiologische Theorie
des Fortlebens der Seele. Nachstehend ein Auszug
in gedrängter Kürze: Die Körper setzen sich aus Molekülen
zusammen, diese aus chemischen Atomen, diese aus
Elektronen und letztere aus „Ultimates* (letzten Bestandteilen
) oder Monaden. Die Monade ist der unendlich
kleine Mittelpunkt strahlender Kräfte und besitzt zweierlei
Eigenschaften: äußere und innere. Die äußeren sind
Elastizität, Undurehdringliehkeit und Beweglichkeit. Man
nennt sie auch physikalische oder materielle Eigenschaften.
Die inneren Eigenschaften sind: Sensibilität, Intimität und
Willen; man bezeichnet sie au^h als psychische oder spirituelle
Eigenschaften. Diese Eigenschaften korrespondieren
mit einander in der genannten Reihenfolge, so daß z. B.
Elastizität und Sensibilität nur der äußerliche, bezw. innerliche
Ausdruck für ein und dieselbe Eigenschaft sind. Es
gibt also im Universum keine reine Materie und keinen
leinen Geist. Die konkrete Wirklichkeit isfc zugleich
Gei&t und Materie. Die psychische und physikalische Ent-
wickelung der Monaden oder Ultimaten hat unendliche Abstufungen
, und infolgedessen ist dies auch bei den Wesen
der Fall, die sich aus jenen zusammensetzen.
Unter diesen Voraussetzungen stellt nun Dr. Fugairon
folgende Grundsätze auf: Jede Zelle besteht aus gelatinöser
Materie, dem ^Sarkosoma, (Fleischkörper) und gasiger,
strahlender und ätherischer Materie, dem „Aerosom" (Luftkörper
). In Mitte des letzteren befindet sich eine Monade,
deren psychische Eigenschaften einen ziemlich hohen Ent-
wickelungsgrad erreicht haben, es ist die „Psyche" oder Seele
der Zelle.
2) Die Zellen beider Wesen, welche man eine „Morula"
oder eine ^Gastrula" nennt. In der Gastrula hat jede Zelle
ihr besonderes seelisches Element („ Psyehee tt), allein es
gibt darunter eine Zelle, welche eine höher entwickelte
^Seele", als die anderen, besitzt und welche F. die BDomi-
*) Essai sur les phdnomfcnes £lectriques des etres vivants,
comprenant l'explication scientifique des pn£nomfenes dits: spirites,
par S. - L. Fugairon, docteur es-sciences et en m^decine, laur^at de
la Facult£ de m^decine de Paris. Paris, Chamuel 1894.
**) La survivance de Tarne ou la mort et la renaissance chez
les etres vivants. Etudes de Physiologie et d'embryologie philo-
sophiques. Paris, librairie du Magnätisme, 23 rue Saint-Merri. 1907.
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