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316 Psychische fetudieu. XXXVI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1909.)
ergebene Subjekte zu finden, welche sich der erforderlichen
Strenge der fcontrollen unterwerfen wollen, sicher, daß sie
die ifnen schuldige Rücksicht finden. . Man schreibt den
Phänomenen nicht im voraus die Bedingungen vor. Ein
Tisch von 10 Kilo ist von Eusapia aufgehoben worden, die
sich andererseits eines Haares bedient, um ein Blatt oder
ein Cocon-(Seidengespinst-) Gewicht zu bewegen. Man kann
sich denken, daß es in dem einen, wie in dem anderen Fall
besondere, noch unbekannte Umstände gibt. Man macht
keine Hypothesen, man sucht nach keiner Erklärung; der
erste Punkt ist die richtige Feststellung der Erscheinungen.
Ehe man sich in der Aufstellung von Theorien versuchen
dürfte, müßte man die neuen Tatsachen an bekannte
Tatsachen anreihen können, indem man sie in das System
der Naturgesetze brächte; denn darin besteht schließlich
ihre Erklärung und ihr Verständnis.
Kurze Notizen.
a) Ein Preisausschreiben erläßt die rühmlichst
bekannte Zeitschrift „Coenobium" (Eivista internationale di
liberi studio in Lugano über das sehr zeitgemäße Thema:
„[st es möglich, das logische Bedürfnis, das die moderne
Seele zur Wissenschaft hinzieht, und das psychologische Bedürfnis
, das sie zum Glauben führt, in einer höheren Synthese
zu vereinigen ?" Zwei Preise — ein erster von 700 frs.
und ein zweiter von 300 frs. — sind für die von einer
Kommission (deren Mitglieder in einer der nächsten Nummern
der Revue veröffentlicht werden) für die besten erklärten
Arbeiten bestimmt. Dieselben können in italienischer, französischer
, englischer oder deutscher Sprache abgefaßt sein
und müssen vor dem 30. Juni er. portofrei an die
Direktion unter obiger Adresse eingesandt werden. Ihr
Umfang ist unbeschränkt. Falls der Autor nicht mit seinem
Namen zeichnen will, ist letzterer in einem mit dem Stichwort
der Arbeit versehenen Kuvert beizufügen. Die Direktion
behält sich das Recht vor, die eingegangenen Arbeiten
entweder im „Coenobiuintf oder in einem besonderen
Band später herauszugeben. — Zur Begründung führt das
französische Zirkular etwa die folgenden Leitgedanken aus:
Das moderne Denken weist die beachtenswerte Erscheinung
auf, daß einerseits die exakten Wissenschaften, wie bisher
noch nie, sowohl hinsichtlich der praktischen Verwertung,
als auch der logischen Begründung ihrer Resultate, einen
geradezu staunenerregenden Höhepunkt erreicht haben,
andererseits aber die tieferen Gemüter unter den Forschern
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