Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 374
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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374 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1909.)

Tod, siegen? Wird sie das Sterben verlernen? So kurios
diese Frage klingt, so fängt die Wissenschaft an, sie in das
Reich ihrer Betrachtung zu ziehen. Ist doch der Prozeß
des Sterbens selbst ein wissenschaftliches Rätsel. Professor
Nothnagel, eine der ersten medizinischen Autoritäten, hat
vor einiger Zeit in einem Vortrage über das Sterben die
bedeutsamen Worte gesprochen: „Immerhin gibt es etliche
unter den Millionen, bei welchen auch die schärfste klinische
Beobachtung die sorgfältigste anatomische Durchforschung
keine krankhafte Veränderung der Organe und
Körpergewebe erkennen läßt. Immer waren sie gesund,
und endlich entschlafen sie, hochbetagt und altersmüde.
Warum, oder richtiger, wodurch sterben diese? Warum
steht das Herz, welches durch hundert und mehr Jahre im
Gleichtakt eines Präzisionsapparates gearbeitet hat, still,
ohne Krankheit, ohne Verletzung, still für ewig? Hier, in
dieser Frage steckt auch eines der großen Lebens- und
Welträtsel. Wir sehen die Tatsache des Sterbens an ungezählten
Lebewesen vom Menschen abwärts sich täglich
vollziehen, kennen die äußeren Erscheinungen, unter denen
sie vor sich geht, ihre eigentlichen, ursächlichen Kräfte jedoch
sind uns verborgen/ In diesem Sinne erörtert man
auch die Frage des Nichtalterns. Es ist nicht rninteressant,
die einzelnen Ansichten oder Beweise hinsichtlich der Aufhebung
der Altersschwäche kennen zu lernen. Der Physiologe
Schwann sagt: er könne nicht begreifen, warum der
Mensch überhaupt sterben müsse. Sein Kollege, der berühmte
Johannes Müller, weist darauf hin, „daß die lebende,
organische Substanz in sich selbst absolut keinen naturwissenschaftlichen
Grund zum Sterben hat, daß ein solcher
also lediglich in den einzelnen Individuen gesucht werden
müsse. Der beständige Wechsel der Atome und Moleküle
sei der Angelpunkt des Lebens, sei das Leben selbst. Der
Tod sei nichts andres, als das Aufhören des Molekülewechsels
/ Neuerdings hat ein eigenartiger Denker, der
abseits von der großen Heerstraße wandelt, diese Idee des
Nichtalterns in mehreren Schriften zu popularisieren gesucht
. Es ist dies Karl Buttenstedt in Friedrichshagen
der in seinen naturphilosophischen Schriften sagt: „Der Instinkt
der Todesfurcht ist ein sicherer naturwissenschaftlicher
Beweis dafür, daß alle Geschöpfe, die mit diesem Instinkt
ausgestattet sind, nicht sterben, sondern sich fortentwickeln
sollen. Der Kampf ums Dasein wird immer
mehr Geschöpfe ausrotten, und die Uberlebenden werden
nicht sterben. Die Möglichkeit eines ewigen Lebens ist an
die wirkliche Erhaltung des Muskelzellenmaterials gebunden.


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