Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 398
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0402
I

398 Psychische Studien. XXXVI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1909.)

Gesicht", wo der Seher, dessen Seele durch eine plötzlich
eintretende Ekstase teilweise ihrer körperlichen Fessel entbunden
wird, in neuartige Beziehungen zur Außenwelt tritt,
und, von deren Ortlichkeiten und Objekten in supernormaler
Weise affiziert, diese vermöge der entfalteten fernsehenden
Fähigkeiten in zukünftigen Zuständen und Verhältnissen
erschaut, dieses sein Gesicht, solange der ekstatische Zustand
währt, in sie hinemverlegt und mit ihnen vorübergehend
identifiziert, wobei, wie bereits erwähnt, zuweilen
sogar subjektive Elemente symbolischer Natur mit hineingetragen
werden, oder wie bei den A7isionen von Heiligen
und religiösen Schwärmern, wo diese die Produkte ihrer
eigenen überreizten Phantasie, die ihnen selbst infolge einer
exoneuralen Tätigkeit der letzteren als objektive und reale
Gebilde erscheinen, für überirdische Wesen und Vorgänge
halten. Der ganze Unterschied zwischen derartigen Erscheinungen
und telepathischen, bezw. spukhaften Fernwirkungen
besteht darin, daß in jenen die mit der seelischen
Substanz des Agenten exteriorisierten unterbewußten Kräfte
und Fähigkeiten in seiner Nähe wirksam sind und daher
ihn zum Zeugen supernormaler Vorgänge machen, während
in diesen dieselben Kräfte und Fähigkeiten in der Ferne
ihre Tätigkeit entfalten und dort von anderen Personen beobachtet
werden können.

Selbstverständlich ist auch bei den Erscheinungen des
„zweiten Gesichtes" und bei den Visionen religiöser und
anderer Ekstatiker nicht ausgeschlossen, daß sie die Folge
einer fremden telepathischen Beeinflußung sind, und in allen
hier behandelten Erscheinungen sollte daher, wie mich dünkt,
die Möglichkeit einer telepathischen Einwirkung von Seiten
eines extramundanen Agenten nicht von vornherein 'ausgeschlossen
werden, umsoweniger als manche Phänomene
keine andere Erklärung zuzulassen scheinen .*)

*) Wenn man bedenkt, daß, wie uns Prof. Daum er im I. Buch
seines wiederholt zitierten Werkes (S. 264) mitteilt, Dr. Woetzel
von wissenschaftlicher Seite wiederholt aufgefordert wurde, die in
seiner Schrift: „Meiner Gattin wirkliche Erscheinung nach ihrem
Tode* bezeugten Tatsachen zu widerrufen, weil sonst viele Gelehrte
ihre bisherigen Begriffe als irrig aufgeben müßten
— („an diesen Begriffen lag natürlich mehr als an der Wahrheit*,
fügt hier Daum er sarkastisch bei), und wenn man ferner berücksichtigt
, daß sogar in neuester Zeit ein gleiches Ansinnen an Prof.
Cesare Lombroso gestellt wurde, so wird nian von der TWissenschaft
* im allgemeinen eine völlig unbefangene Behandlung dieser
i rage vorerst kaum erwarten dürfen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0402