Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 485
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Zeller: Übersinnliche Erlebnisse

485

Äußerungen erkennen ließen, eine Ahnung von seinem
baldigen Ende gehabt haben. So sagte er mit Bestimmtheit
, er werde seine in der Ferne weilenden Kinder nicht
mehr wiedersehen. Am Dienstag, den 16. März früh, war
er abgereist und in der folgenden Nacht hörte seine Frau
ein deutliches Klopfen an der Schlafzimmertüre. Alles
wurde durchsucht, aber nichts gefunden. Dasselbe Klopfen
wiederholte sich noch am Mittwoch und Donnerstag Abend
in gleicher Weise. Außerdem hatte sie schon seit Wochen
jeden Abend, so kam es ihr vor, deutlich die Klänge des
Beethoven'schen Trauermarsches gehört.

Am Freitag gegen Abend ging Frau R. mit ihrem erwachsenen
Sohn spazieren. Als sie ein Stück gegangen
waren, erfaßte ihren Sohn eine plötzliche unerklärliche Unruhe
, die ihn nach Hause trieb. Beide kehrten um und
trafen zu Hause den Hausarzt, der ihnen die Trauernachricht
mitteilte. Mein Schwiegervater hatte auffallender
Weise seine Brautbriefe auf die Reise mitgenommen und in
seinem Koffer fand man in seinem Neuen Testament ein
Buchzeichen an der Stelle, wo sein Hochzeitstext verzeichnet
stand. —

Seit mehreren Wochen weilt meine Schwiegermutter
und ihre jüngste Tochter in meinem Hause. Ein schwäbisches
Dienstmädchen, das auf der Durchreise hierher einen
halben Tag in C. gewesen war und dort auch meinen
Schwiegervater gesehen hatte, ist seit Februar bei uns im
Dienst. Dieser begegnete kürzlich, es war am Freitag den
11. Juni, eine merkwürdige Erscheinung. Sie kam, etwa
mittags 12 Uhr, begleitet von unserem Hund, den sie an
der Leine führte, von einem Ausgang zurück und war
eben ins Haus eingetreten, in welchem sie anfang3 niemand
zu sehen glaubte. Als sie an der ersten Stufe der Treppe
angekommen war, sah sie plötzlich etwa vier Stufen weiter
eine merkwürdig helle Gestalt eines älteren Mannes auf
der Treppe stehen. Das Mädchen hatte sofort das Gefühl,
etwas ganz Außergewöhnliches zu sehen und fuhr unwillkürlich
einen Schritt zurück. Ohne den Hund hätte sie
nicht gewagt, die Treppe hinauf zu gehen. Die Gestalt,
die sie nun langsam vor sich im Abstand von einigen
Schritten die Treppe hinaufgehen sah, beschrieb sie mir
folgendermaßen: Es war ein älterer Mann mit weißen
Haaren, einem länglichen, ungewöhnlich blassen und eingefallenen
Gesichte, merkwürdiger Weise ohne Hut, nach oben
ganz weiß gekleidet wie in ein Sterbekleid, nur mit Beinkleidern
bekleidet, und außerdem sonderbarer Weise barfuß.
Die Hände waren völlig blaß und ganz eingefallen. Die


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