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Zöppritz: Alcbimstisches zum Nachdenken. 519
Stein in 01, welches er dem Gelähmten mit der Anweisung
sandte, seine Glieder damit zu salben. Dieses Salben halt*
van Helmont zwar nichts, aber es kurierte das äußerlich
angewandte 01 dessen Frau augenblicklich von einer Gesehwulst
an beiden Beinen und eine Magd vom Rotlauf;
desgleichen wurde eine an beiden Händen gelähmte Witwe
sofort hergestellt. Van Helmont selbst wurde durch die
innere Anwendung des 01s geheilt. Diese Vorgänge
schildert v. H. ausführlich in seinem „Butler* betitelten
Aufsatz. Van Helmont dankte Butler für seine Genesung
und erhielt von demselben eine Kleinigkeit dieses Steins,
mit welchem er auch, wie er an drei Orten ausdrücklich
bekundet, Quecksilber in Gold verwandelte.
In „Demonstratio Theseos*4 §58 sagt er: „Die Wirklichkeit
des goldmachenden Steins, welche von vielen bestritten
wird, bin ich zu behaupten genötigt, weil ich selbst davon
erhalten und damit Versuche gemacht habe. Ich habe
nämlich diesen goldmachenden Stein einigemal mit meinen
Händen betastet und mit meinen Augen gesehen, daß gemeines
Quecksilber, dessen Gewicht mehrere tausendmal
größer war, als das des goldmachenden Pulvers, mittels desselben
wahrhaft verwandelt wurde. Das Pulver hatte die
Farbe des Saffrans und schimmerte wie grob gestoßenes
Glas. Ich erhielt davon 1j4 eines Grans oder 1/940o stel einer
Unze, wickelte es in Wachs, damit es vom Kohlendampf
nicht zerstreut würde, und warf es auf */9 Pfund kochendes,
eben gekauftes Quecksilber in einen gewöhnlichen Schmelztiegel
. Sofort entstand ein Geprassel und das Quecksilber
gerann wie ein Kuchen bei einer den Schmelzpunkt des
Bleies übersteigenden Hitze. Bald verstärkte ich jedoch
das Feuer durch Blasen und ließ das Metall schmelzen.
Beim Ausgießen fand ich 6 Unzen des reinsten Goldes,
woraus sich ergab, daß ein Gran dieses Pulvers zur Veredelung
von 19 200 Gran Quecksilber in Gold hinreicht."
In seinem Aufsatz „Vita aeterna" wiederholte van Helmont
seine Erzählung, der er im „Arbor vitae* noch hinzufügt
, daß er mit nachträglich geschenktem Pulver den Versuch
in Gegenwart vieler Zeugen mehrmals wiederholt habe.
Die eben erzählte Begebenheit hält selbst Kopp im
zweiten Bande seiner „Geschichte der Chemie" für einen
historisch unanfechtbaren Beweis gesehener Met all Verwandlung
, insofern an einen dem sachkundigen van Helmont gespielten
Betrug nicht zu denken und demselben auch keine
bewußte Lüge zuzutrauen ist (Kiesewetter). In unserer
Zeit ist man seit dem bekannten Resultate mit Helium etc.
nicht mehr so fester Uberzeugung, daß ein als „Element*
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