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Peter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 537
mus Gebrauch macht, um Gefühle zu erzeugen und Gedanken
zu ordnen.
Noch eine Frage, die innig mit dem Gegenstand, den
wir in diesem Kapitel behandelten, zusammenhängt, soll angeregt
werden. Es ist eine Frage, welche manche für
wertlos halten, die aber in meinen Augen sehr am Platze
ist, da sie in Beziehung zu gewissen psychologischen Erscheinungen
steht, welche wir in den folgenden Kapiteln
betrachten wollen, nämlich die Frage: Kann unter gewissen
ausnahmsweisen Umständen des menschlichen Organismus,
wie z. B. gelegentlich des Traumes oder unter Verhältnissen
, in welchen der Wille unterdrückt ist, kann da ein
anderes fremdes immaterielles Prinzip oder eine geheime
Intelligenz für eine gewisse Zeit und zu einem gewissen
Zweck die Kraft besitzen, jenen Gehirnmechanismus zu
benützen, um Gedanken und Gefühle in uns zu erwecken,
die unsere eigenen zu sein scheinen und dennoch aus
fremder Quelle stammen ? Diese Hypothese wird, ich weiß
es wohl, von der Mehrzahl meiner Leser ungläubig aufgenommen
werden, obwohl schon viele verständige Menschen
sie heute vertreten. Ich erinnere aber daran, daß es sich
in erster Linie nicht darum handelt, ob sie wahr ist, sondern
darum, ob sie wert ist, erforscht zu werden. „In der Kindheit
einer Wissenschaft/ sagt Brewster, „gibt es keine
Spekulation, die nicht einer Prüfung wert wäre. Die seltsamste
und phantastischste Erklärung der Tatsachen ist oft
als die richtige befunden worden und Anschauungen, welche
in einem Jahrhundert verlacht wurden, sind in dem nächsten
in den Schatz unseres Wissens aufgenommen worden.a
Wenn unter meinen Lesern noch solche sind, welche der in
Frage stehenden Forschung als Aberglauben die Türe
weisen wollen, so bitte ich dieselben, ihren Entschluß zu
verschieben, bis sie die folgenden Kapitel gelesen haben
werden, besonders das nächste, das einen Gegenstand behandelt
, der von jenem über den Schlaf schwer zu trennen
ist, nämlich das Kapitel über Träume. (Forts, folgt.) : 6ß
____ * /
Käferschicksal und Menschenschicksal.*)
Eine vergleichende Phantasie von Dr. Hugo Eick.
Ich wandelte auf einem Waldweg in der Stille des
grünen Baumsäulen-Labyrinthes. Im Dämmerzustand zwi-
*) Der sehr geehrte Herr Verf., dessen früherer Beitrag über
y Religion und Luftschiffahrt* (Dez.-Heft v. J., 8. 697 ff.) so viel Beifall
bei unseren Lesern fand, schreibt uns zu diesem neuen geist-
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