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t
Kurze Notizen. 557
einer Persönlichkeit in mehrere unter sieh total verschiedene
Charaktere) des näheren auseinandergesetzt wird.
Der Verfasser hat diesen Fall selbst behandelt und — was
die Hauptsache ist — auch glücklich geheilt. Ein weiteres
Thema, das auf diesem Kongreß eingehend erörtert wurde,
war: Die Psychologie der Religion. Uber dasselbe sprachen
Prof. Dr. Harald Höffding (Kopenhagen) und Prof. James
Leuba (Bryn Mawr U. S. A.). Die Diskussion hierüber
gestaltete sich umso lebhafter, als sich verschiedene katholische
Priester aus Frankreich eifrig dabei beteiligten. —
Das Thema, welches die Leser der „Psych. Stud.tt wohl am
meisten interessiert hätte, war das vom Dozenten der
Psychologie, Dr. Sydney Alrutz an der Universität Upsala
(Schweden) behandelte: „Eine Methode zur Untersuchung
psycho-physiologischer Phänomene/ Die Phänomene, die
Dr. Alrutz untersucht und durch Projektionsbilder dem
Kongreß erläutert hat, sind keine anderen, als die bekannten
physikalischen Phänomene des Mediumismus, die,
in solch streng wissenschaftliches Gewand gehüllt, bei
keinem der anwesenden Gelehrten Bedenken erregen
konnten. Der nächste internationale Psychologen-Kongreß
dürfte in dieser Hinsicht zweifellos sehr ergiebig ausfallen.
Er soll im Jahre 1913 unter dem Vorsitz von Prof. William
James in New-York oder Boston stattfinden.
* Deinhard- München.
d) Im Heft Nr. 7, Juli 1909, sagt Herr Assessor M. K.
in S. in seinem Artikel: „Nachträgliche Oster-
betrachtungen eines Okkultisten* auf Seite 424:
„„Ein Geist kann nicht essen und trinken," sagte der Prediger
weiter. Hierin sehe ich als Okkultist allerdings ein
völliges Novum, das der spiritistischen Hypothese zu widersprechen
scheint; denn obgleich ich mich seit zehn Jahren
mit okkultistischer Literatur befasse, entsinne ich mich
keines Berichtes über w Materialisationen, der ein gleiches
erwähnen würde". — Dem gegenüber ist es vielleicht dem
sehr geschätzten Herrn Verf. und den Lesern dieser Monatsschrift
nicht unwillkommen, wenn ich nachstehend eineu
Passus aus den Heften Nr. 9 und 10 der „Annales des
sciences psychiques" (1. bis 16. Mai 1909) wiedergebe. Auf
S. 158 der genannten Nummer veröffentlicht das bekannte
französische Journal einen Artikel, in welchem unter dem
Titel: „Außerordentliche Materialisations- und Demateriali-
sationserscheinungen zu Costa - Bica" die hervorragenden
medinmistischen Leistungen eines mexikanischen Mediums
(junge Dame von 191/« Jahren) geschildert werden.
Neben anderen, aber durchaus im Vordergrund stehend
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